Wirtschaft

Wechsel beim Viagra-Hersteller Pfizer-Chef Read muss gehen

Ian Read

Ian Read

(Foto: REUTERS)

Neuausrichtung in der US-Pharmabranche: Der US-Konzern Pfizer kündigt einen Wechsel an der Führungsspitze an. Der langjährige Unternehmenslenker Read nimmt zum Jahresende seinen Hut. Der Nachfolger steht schon fest.

Der US-Pharmakonzern Pfizer bekommt einen neuen Vorstandschef. Ian Read werde Anfang kommenden Jahres nach acht Jahren seinen Posten an der Konzernspitze räumen, wie der Viagra-Hersteller mitteilte. Als Nachfolger benannte der Konzern den bislang für das operative Geschäft zuständigen Pfizer-Vorstand Albert Bourla.

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Unter der Führung des 65-jährigen Read hatte der Pharmariese einige Turbulenzen wie den Patentablauf des Blockbusters "Lipitor" verkraften müssen. Der Manager stabilisierte das Unternehmen durch eine Kombination aus Übernahmen, Expansion in Schwellenländern wie China und Kostensenkungen. Gleichzeitig leitete er Schritte ein, um den Mitarbeitern mehr Mitspracherecht bei der Entscheidungsfindung zu gewähren und die Produktivität der Labore zu verbessern.

Read hatte zudem jahrelang versucht, das Unternehmen durch Übernahmen steuerlich außerhalb der USA anzusiedeln. Er scheiterte allerdings sowohl 2014 mit seiner 118 Milliarden Dollar schweren Offerte für die britisch-schwedische AstraZeneca wie auch mit seinem Versuch, für 160 Milliarden Dollar den irischen Botox-Hersteller Allergan zu übernehmen.

Pfizer hatte kürzlich angekündigt, sich neu aufzustellen. Der Konzern soll künftig aus drei Teilen bestehen. Die Neuaufstellung soll dem Unternehmen dabei helfen, drohende Umsatzeinbußen beim Nervenschmerzmittel "Lyrica" zu mindern. Gegen Jahresende läuft der Patentschutz des bislang zweitgrößten Umsatzbringers aus.

Erfolgreich an der Börse

Aus Sicht der Aktionäre war Read als Pfizer-Chef durchaus erfolgreich: Der Aktienkurs kletterte während seiner bisherigen Amtszeit von Read um etwa 160 Prozent - damit hat sich die Pfizer-Aktie 22 Prozentpunkte besser entwickelt als der S&P-500-Index in diesem Zeitraum.

Der 56-jährige Bourla ist Pfizer-Veteran und seit 25 Jahren bei dem Konzern. Im Vorstand sitzt er jedoch erst seit Anfang 2018. Er wird für die Markteinführung neuer Medikamente und Impfstoffe verantwortlich sein, von denen sich der Konzern einen Umsatzschub erhofft. Nach eigenen Angaben hat Pfizer 15 Produkte in einer späten Entwicklungsphase, von denen jedes 1 Milliarde US-Dollar oder mehr an Umsatz erzielen könnte.

Pfizer verzeichnete im vergangenen Jahr einen weltweiten Umsatz von 52,5 Milliarden Dollar, ein Rückgang von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 90.000 Mitarbeiter.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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