Wirtschaft

Papiere zu Niedrigstpreisen Pfandbriefbank schleppt sich an die Börse

Die Aktien der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) sollen zu einem Preis zwischen 10,75 und 11,00 Euro ausgegeben werden. Das liegt am unteren Ende der Angebotsspanne. Dennoch wird es wohl der größte Börsengang in Frankfurt in diesem Jahr.

3o6t0158.jpg507540454542911817.jpg

(Foto: dpa)

Schlussverkauf bei der Deutschen Pfandbriefbank (pbb): Beim Börsen-Comeback der ehemaligen Hypo Real Estate (HRE) greifen die Anleger offenbar nur zu Niedrigstpreisen zu. Die bis zu 107,6 Millionen Papiere der pbb sollen zu einem Preis zwischen 10,75 und 11,00 Euro ausgegeben werden, wie aus einem Dokument der begleitenden Banken hervorgeht. "Die Bücher sind innerhalb dieser Spanne gefüllt", hieß es dort.

Der Preis für die Aktien des Münchener Immobilienfinanzierers liegt am unteren Ende der Angebotsspanne, die bis 12,75 Euro reichte. "Für eine Bank, die erst für 2019 acht Prozent Rendite anpeilt, kann man nicht viel zahlen", sagt ein Fondsmanager, der auf eine Zuteilung zu 10,75 Euro hofft.

Mit einem Volumen bis zu 1,18 Milliarden Euro ist die pbb dennoch der wohl größte Börsengang dieses Jahres in Deutschland. Die Zeichnungsfrist lief mittlerweile ab, am Donnerstag soll der Nachfolger der in der Finanzkrise mit Milliarden vom Staat vor dem Aus geretteten HRE sein Börsendebüt in Frankfurt feiern.

Die Investoren saßen von Anfang an am längeren Hebel: Denn der staatliche Bankenrettungsfonds steht unter Druck, die pbb an die Börse zu bringen. Die EU-Kommission hatte Deutschland nur bis Ende 2015 Zeit gegeben, den gesunden Kern der HRE zu privatisieren. Sonst hätte die pbb - wie zuvor ihre irische Schwester Depfa - abgewickelt werden müssen.

Bund trennt sich von 80 Prozent

In der verengten Preisspanne wird die pbb mit knapp 1,5 Milliarden Euro bewertet. Das ist das 0,57-fache des Buchwertes, den das Institut im Börsenprospekt auf knapp 2,6 Milliarden Euro veranschlagt hatte. Zum Vergleich: Der börsennotierte Konkurrent Aareal Bank liegt beim 0,9-fachen. "Auch dieser Teil der Privatisierung der HRE ist nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Denn die pbb wird deutlich unter Buchwert verkauft", kritisierte Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick.

Angesichts der niedrigen Bewertung fanden die pbb-Aktien aber offenbar genügend Abnehmer: Die Orderbücher waren trotz der Turbulenzen rund um die Griechenland-Rettung Bankern zufolge innerhalb von zwei Tagen gefüllt.

Der Bund trennt sich bei dem Börsengang zunächst von maximal 80 Prozent an der pbb, der Rest soll frühestens in zwei Jahren verkauft werden. Mit dem Erlös von 1,16 bis 1,18 Milliarden Euro kann Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble darauf hoffen, dass wenigstens die Rettung der pbb dem Steuerzahler keine Verluste beschert. 2,3 Milliarden Euro Kapital vom Staat steckten ursprünglich in der Pfandbriefbank, eine Stille Einlage von einer Milliarde hatte sie Anfang Juli zurückgezahlt. Selbst wenn die pbb-Aktie bis 2017 auf die Hälfte des Emissionspreises fällt, macht der Bund unter dem Strich noch Gewinn.

Insgesamt stecken in der restlichen HRE und deren "Bad Bank" FMS Wertmanagement aber noch 7,5 Milliarden Euro Staatsgeld. Dass Schäubles Bilanz auch hier positiv ausfallen wird, gilt als unwahrscheinlich. Auch bei der Commerzbank ist der Bund noch in den Miesen: Seine Beteiligung von 15,6 Prozent ist an der Börse 2,3 Milliarden Euro wert - 5,1 Milliarden Euro hatte der Bankenrettungsfonds hineingesteckt.

Quelle: ntv.de, wne/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen