Wirtschaft

220.000 Passagiere betroffen Personal soll an weiteren Flughäfen streiken

An insgesamt sechs Flughäfen dürften am Dienstag wieder etliche Flüge ausfallen.

An insgesamt sechs Flughäfen dürften am Dienstag wieder etliche Flüge ausfallen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Zunächst soll nur der Airport in Frankfurt am Main bestreikt werden. Doch nun fordert Verdi auch das Sicherheitspersonal an den Flughäfen in Hamburg, München, Hannover, Bremen, Halle/Saale, Dresden und Erfurt zu Arbeitsniederlegungen auf.

Flugreisende müssen am kommenden Dienstag nicht nur in Frankfurt am Main, sondern auch an sechs weiteren Flughäfen mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi weitete ihren Streikaufruf für das Sicherheitspersonal am Wochenende auch auf die Flughäfen in Hamburg, München, Hannover, Bremen, Leipzig/Halle, Dresden und Erfurt aus. Der Flughafenverband ADV kritisierte die Gewerkschaft scharf: Rund 180.000 Passagiere seien von Flugstreichungen und Verspätungen betroffen.

Fraport
Fraport 46,82

Am Flughafen Hannover-Langenhagen und in Bremen rief Verdi rund 700 Beschäftigte des Sicherheitspersonals zu 24-stündigen Warnstreiks auf, die am Dienstag um Mitternacht beginnen sollen. Zuvor hatte am Samstag der Verdi-Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen angekündigt, dass sich die Beschäftigten an den Flughäfen Halle/Saale, Dresden und Erfurt an den Arbeitsniederlegungen beteiligen würden. Am Sonntag kündigte Verdi dann auch einen Warnstreik in München an. Dort treten voraussichtlich 350 Mitarbeiter in den Streik.

Die Arbeitgeber hätten bislang kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt, kritisierte die zuständige Fachbereichsleiterin des Landesbezirks, Christel Tempel. "Damit provozieren sie Streiks, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Einschränkungen im Flugverkehr führen werden."

Verdi: Stundenlohn soll auf auf 20 Euro steigen

Am Flughafen Leipzig/Halle wollen die Beschäftigten am Dienstag von 04.00 Uhr morgens bis 18.00 Uhr die Arbeit niederlegen, in Dresden von 03.00 Uhr bis 21.00 Uhr und in Erfurt von 06.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Am Freitag hatte Verdi bereits das Sicherheitspersonal an Deutschlands wichtigstem Luftfahrtdrehkreuz in Frankfurt am Main zum Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten sollen von 02.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr ihre Arbeit ruhen lassen. In München soll von 3.30 bis 20 Uhr gestreikt werden.

Verdi verhandelt zusammen mit der Gewerkschaft DBB Beamtenbund und Tarifunion über eine Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen der rund 23.000 Beschäftigten im Bereich der Sicherheit an deutschen Flughäfen. Verdi fordert bundesweit eine Erhöhung des Stundenlohns im Kontrollbereich auf 20 Euro. Die Arbeitgeber lehnen das als zu hoch ab. Beide Seiten wollen am 23. Januar weiter verhandeln. Vier bisherige Tarifrunden waren ergebnislos geblieben.

Leidtragende sind die Passagiere

Scharfe Kritik an der Ausweitung der Warnstreiks äußerte am Sonntag der Flughafenverband ADV. Es sei "unverantwortlich" von Verdi, die Streiks "bis zum Exzess" auszudehnen. Mit den Arbeitsniederlegungen werde jede Dimension eines Warnstreiks gesprengt. "An den sechs Flughäfen werden etwa 180.000 Passagiere von Flugstreichungen und Verspätungen betroffen sein", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. "Weitere zehntausend Passagiere kommen an den Flughäfen hinzu, von denen keine Flüge zu den bestreikten Flughäfen rausgehen können."

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) bezeichnete die Streiks als "völlig unverhältnismäßig". Leidtragende seien die Passagiere, deren Reisepläne durcheinandergebracht würden, sowie die Flughäfen und Fluggesellschaften, die nicht an der Tarifauseinandersetzung beteiligt seien, aber die Folgen verkraften müssten. "Darüber hinaus konterkariert das die Anstrengungen von Bund und Ländern, die mangelnde Effizienz der Luftsicherheitskontrollen in Deutschland deutlich zu verbessern", kritisierte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.

Erst am Donnerstag waren wegen des Warnstreiks des Sicherheitspersonals an den drei Flughäfen Köln-Bonn, Düsseldorf und Stuttgart mehr als 600 Flüge gestrichen worden. Zehntausende Passagiere waren betroffen. Am Montag hatte das Sicherheitspersonal an den beiden Berliner Flughäfen die Arbeit niedergelegt.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen