Wirtschaft

Gehen noch mehr? PSA will 3700 Stellen bei Opel streichen

Allein das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim solle 1200 Jobs verlieren.

Allein das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim solle 1200 Jobs verlieren.

(Foto: picture alliance / Arne Dedert/d)

Bis Ende 2020 will der Mutterkonzern PSA bei Opel 3700 Stellen abbauen. Bislang haben jedoch allein 2000 Mitarbeiter entschieden, freiwillig zu gehen - und es sollen noch mehr werden. Am Ende könnte Opel Probleme haben, genug Leute zu halten.

Bei Opel in Deutschland sollen nach derzeitigen Plänen des französischen Mutterkonzerns PSA nach Informationen des Betriebsrates bis zum Ende des Jahrzehnts 3700 der rund 19.000 Stellen wegfallen. "Die haben uns einen Abbauplan vorgelegt bis 2020, dass sie 3700 Arbeitsplätze abbauen wollen", sagte Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug in Frankfurt. Allein das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim solle 1200 Jobs verlieren.

Bisher hätten aber schon 2000 Mitarbeiter die Programme zum freiwilligen Ausscheiden, etwa über einen Vorruhestand, angenommen. Nach Einschätzung des Betriebsrates kämen bis 2020 noch 2000 Abgänge hinzu. Damit wäre der von PSA geforderte Personalkostenabbau schon erfüllt und kein Grund für Lohnkürzungen der verbleibenden Beschäftigten.

Mittlerweile bekomme Opel eher Probleme, genug Leute zu halten. "Wir haben enormen Druck, dass Leute gehen wollen", sagte Schäfer-Klug. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall streiten derzeit mit dem Opel- und PSA-Management über Investitionspläne und Kostensenkungen.

Was bisher an Vorschlägen für Produkte bis 2020 auf dem Tisch liege, würde rechnerisch nur 1800 der insgesamt rund 19.000 Stellen sichern, sagte Schäfer-Klug. Bisher gebe es kein Angebot, sondern nur ein "Diktat" vom Mutterkonzern. "Wir erwarten von PSA/Opel ein verhandlungsfähiges Angebot, dann sind wir gesprächsbereit." Der frühere IG-Metall-Chef Berthold Huber, der die Arbeitnehmer bei den Verhandlungen berät, nannte das Vorgehen von PSA "Erpressung".

Enger Kontakt mit Opel-Konzernmutter PSA

Die Bundesregierung steht wegen der Vorgänge beim Autohersteller Opel im engen Kontakt mit der Führung der Konzernmutter PSA. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Wirtschaftsminister Peter Altmaier seien mit der Konzernführung im Gespräch, sagte eine Sprecherin des Arbeitsministeriums in Berlin. Heil sei wichtig, dass "alles Menschenmögliche" getan werde, damit Beschäftigung und Standorte in Deutschland gesichert würden. Zusagen müssten eingehalten und das Prinzip der Sozialpartnerschaft beibehalten werden.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, Bundeskanzlerin Angela Merkel sei wichtig, dass die Bundesregierung mit allen Beteiligten im Gespräch sei. Dies sei der Fall. Sie sehe die Bundesregierung zusammen mit den Landesregierungen in der Pflicht, alles was politisch möglich sei zu tun, "damit Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland gesichert sind". Die Kanzlerin stehe im engen Kontakt mit dem Arbeits- und dem Wirtschaftsressort.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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