Wirtschaft

Volle Mitarbeiterversammlung Osterloh fordert VW-Jobgarantie bis 2028

Das Interesse ist gewaltig: Tausende Volkswagen-Beschäftigte strömen in Wolfsburg zur Mitarbeiterversammlung. Grund ist die Sorge um Jobs. Der Betriebsrat macht klar, dass er Kündigungen in den nächsten Jahren nicht akzeptieren werde.

VW-Betriebsratsboss Bernd Osterloh hat für die Kernmarke VW Pkw zehn Jahre Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 gefordert. Dies sei die Bedingung für den digitalen Umbau des Unternehmens, sagte er bei der Betriebsversammlung vor Tausenden von Beschäftigten.

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Gelten solle dies für alle deutschen VW-Standorte: "Wir wollen hier gleiche Sicherheit für alle Volkswagen-Beschäftigten." Damit würden die bisherigen Regelungen angeglichen - bislang gibt es die Garantie bis Ende 2025 aus dem "Zukunftspakt" genannten Sparpaket sowie die Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 für die Werke Emden und Hannover.

Konzernchef Herbert Diess versicherte, dass er die Unsicherheiten und Ängste in der Belegschaft "sehr ernst" nehme. Der Megatrend Digitalisierung werde vor allem in der Verwaltung Arbeitsplätze kosten. Mit moderner IT ließen sich viele Routinearbeiten und Prozesse automatisieren, sagte er vor rund 20.000 Beschäftigten. "Klar ist: dadurch werden auch in der Verwaltung Arbeitsplätze wegfallen." Dies solle etwa über Altersteilzeit sozialverträglich gelöst werden.

Diess betonte, er stehe zur Beschäftigungssicherung bis 2025. Dennoch gebe es keine Alternative: "Wir müssen mit unseren Autos deutlich mehr Geld verdienen, um in die Zukunft investieren zu können." Wegen strenger EU-Vorgaben zum CO2-Ausstoß müsse der Anteil der E-Autos bei Volkswagen bis 2030 bei rund 40 Prozent liegen. Allerdings: "Ein E-Auto wird mit etwa 30 Prozent weniger Arbeit hergestellt als ein Verbrenner. Es wird schwer, das nur mit Fluktuation und Altersteilzeit zu bewältigen", sagte er. Gleichzeitig fehlten weiterhin Software-Spezialisten. In dem Segment sollten 2000 neue Stellen entstehen.

Volkswagen hatte bereits angekündigt, dass in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 5000 bis 7000 Stellen wegfallen sollen. Mit automatisierten Routinearbeiten, Materialeinsparungen und geringerer Modellvielfalt sollten von 2023 an die Kosten weiter sinken und die Gewinne um 5,9 Milliarden Euro jährlich steigen. Vorgesehen ist demnach, dass Stellen beim altersbedingten Ausscheiden von Mitarbeitern nicht neu besetzt werden.

Aus Teilnehmerkreisen hieß es zuvor, es sei bei der Betriebsversammlung deutlich voller als normalerweise. Die Halle 11 im Stammwerk habe geschlossen werden müssen, viele Menschen verfolgten das Geschehen von draußen über Bildschirme.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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