Wirtschaft

Stabile Dividende Osram überrascht und baut sich um

Die Ausrichtung soll geschärft werden, heißt es bei Osram.

Die Ausrichtung soll geschärft werden, heißt es bei Osram.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit einem soliden Abschlussquartal poliert Osram ein wenig die Bilanz eines ramponierten Geschäftsjahres mit zwei Prognosekürzungen. Die Anteilseigner sollen darunter nicht leiden. Hoffnungen setzt das Unternehmen auf einen Umbau.

Der Lichtkonzern Osram überrascht mit guten Quartalszahlen und einem kleinen Wohlfühlprogramm für Aktionäre. So fiel der Umsatz höher aus als erwartet und das Minus unter dem Strich war kleiner als befürchtet. Zudem kündigt das Unternehmen einen umfangreichen Aktienrückkauf an und stellt eine stabile Dividende in Aussicht. Dagegen sind die Wachstumsaussichten eher verhalten. Vor allem die Marge bleibt unter Druck. "Tendenziell dürfte sich das Unternehmen im zweiten Geschäftshalbjahr erfolgreicher entwickeln als in der ersten Hälfte", erklärte der Konzern.

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Im Abschlussquartal zwischen Juli und Ende September summierten sich die Einnahmen auf 1,06 Milliarden Euro - ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Analysten hatten mit geringeren Erlösen gerechnet. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) fiel zwar um acht Prozent auf 147 Millionen Euro, doch auch hier hatten die Analysten mit 128 Millionen Euro deutlich weniger erwartet. Nach Steuern stand ein Minus von fünf Millionen Euro, nach einem Gewinn von 40 Millionen vor Jahresfrist. Doch hatten Experten den Verlust fünfmal so hoch taxiert.

Am Ende des Geschäftsjahres beliefen sich die Erlöse der fortgeführten Geschäftsbereiche damit auf 4,1 Milliarden Euro und lagen damit minimal unter dem Vorjahreswert. Das Ebitda ging indes um fast ein Viertel auf 477 Millionen Euro zurück. Auch die Marge fiel niedriger aus. Der Überschuss schmolz um fast die Hälfte auf 142 Millionen Euro. Osram hatte wegen einer zurückhaltenden Nachfrage aus der Automobilindustrie, schwacher Geschäfte in der Beleuchtungssparte sowie Projektverschiebungen im Smartphone-Bereich bereits Ende Juni die Prognose gesenkt. Es war das zweite Mal in dem Geschäftsjahr. Insgesamt beschäftigte die frühere Siemens-Sparte 27.400 Mitarbeiter.

Osram richtet sich neu aus

Osram kündigte an, eigene Aktien im Volumen von bis zu 400 Millionen Euro zurückkaufen zu wollen und die bereits erworbenen Papiere einzuziehen. Zudem solle eine unveränderte Dividende von 1,11 Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr gezahlt werden, deutlich mehr als erwartet.

Künftig will sich der Konzern noch stärker auf Photonik und damit optische Technologien über Beleuchtung hinaus fokussieren. Im Firmensprech heißt dies Schärfung der Ausrichtung. Der Vorstand hat entsprechend eine Neuausrichtung seiner Geschäftsbereiche beschlossen, die nun den Schwerpunkt auf optische Halbleiter, Automobil und digitale Anwendungen legen. Mit dieser fokussierten Aufstellung will Osram stärker an seine Märkte heranrücken und das Portfolio besser ausbalancieren.

Der Konzern gibt sich dazu eine neue Struktur: Der Bereich Automotive soll die Autoindustrie in der Erstausrüstung und im Aftermarket-Geschäft beliefern, die Sparte Digital soll intelligente digitale Lichtmanagementsysteme sowie Cloud- und IoT-Lösungen umfassen. Die Verkaufsprozesse für das Leuchtengeschäft (Siteco) und das US-Servicegeschäft würden unterdessen gut voranschreiten. Das Segment Opto Semiconductors bleibe das technologische Rückgrat von Osram.

Für 2019 kündigte Osram an, eine stabile bis moderat wachsende Umsatzentwicklung (0 bis 3 Prozent) auf vergleichbarer Basis zu erwarten. Die um Sondereffekte bereinigte Ebitda-Marge sollte zwischen 12 und 14 Prozent liegen, nach 14,7 Prozent im abgelaufenen Jahr. Zudem wird ein positiver Free Cash Flow im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet. Diese Prognose bezieht sich auf die bisherige Konzernaufstellung in den drei Berichtsbereichen aus dem vergangen Geschäftsjahr ohne Portfolioeffekte wie etwa dem angestrebten Verkauf des Leuchten- und des US-Service-Geschäfts und ohne die Effekte aus der Neuorganisation.

Quelle: jwu/DJ/dpa/rts

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