Wirtschaft

Aktie bricht ein Osram stapelt noch tiefer

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(Foto: dpa)

Aktionäre des Leuchtmittelherstellers Osram brauchen starke Nerven. Nach der zweiten Gewinnwarnung binnen weniger Wochen sackt der Kurs erneut ab. Neben der Autoindustrie bereiten auch Mobilkunden Sorgen.

Die Probleme der Autoindustrie mit Handelsbarrieren und Umweltanforderungen bringen den Lampen-Zulieferer Osram in Turbulenzen. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr musste der Konzern seine Umsatz- und Gewinnprognose deutlich senken. Die Osram-Aktie stürzte um fast 18 Prozent ab. In diesem Jahr hat sie damit bereits die Hälfte an Wert verloren.

Osram Licht AG
Osram Licht AG 9,71

Die Hiobsbotschaft belastete die gesamte Branche: Im Dax verloren die Papiere von Infineon, Continental, Volkswagen, Thyssenkrupp und BMW zwischen 1,3 und 5 Prozent. Im MDax gaben Branchenwerte wie Hella, Leoni, Dürr und Schaeffler zwischen 4 und 6 Prozent nach.

Dividende soll stabil bleiben

Osram macht die Hälfte seines Umsatzes von gut vier Milliarden Euro und den Großteil seines Gewinns mit Lichttechnik und Sensoren für Autos. Der neue Abgastest-Standard WLTP bringt aber VW, Daimler und andere Hersteller in Bedrängnis, weil die behördlichen Zulassungen noch nicht für alle Automodelle vorliegen: VW lässt die Bänder im Stammwerk Wolfsburg deshalb nach den Werksferien bis Ende September wöchentlich ein bis zwei Tage stillstehen. Daimler hat eine Gewinnwarnung veröffentlicht.

Osram-Vorstandschef Olaf Berlien sagte in München, die Probleme mit WLTP hätten in der gesamten Branche zu Unsicherheit geführt. Finanzchef Ingo Bank verwies auch auf mögliche Handelsbarrieren in den USA und China. Aufträge seien verschoben worden. Kündigungen habe es bisher aber nicht gegeben.

Wegen der "Handels- und Vertriebsbeschränkungen sowie Planungsrisiken bei Automobilherstellern" erwartet Osram im laufenden Jahr jetzt nur noch mindestens ein Prozent statt mindestens drei Prozent Umsatzwachstum. Das operative Ergebnis (Ebitda) könnte von 695 Millionen Euro im Vorjahr auf 570 bis 600 Millionen fallen. Der Gewinn werde wohl nur noch etwa halb so hoch ausfallen wie bisher gedacht. Eine Senkung der Dividende scheint die Führung von Osram trotz der erwarteten Halbierung beim Gewinn je Aktie vermeiden zu wollen: Es bleibe bei der Strategie, eine dem Vorjahr vergleichbare Dividende zu zahlen, sagte Bank.

Osram baut intern um

Was das für das im Oktober 2019 beginnende neue Geschäftsjahr bedeutet, wollte der Manager noch nicht prognostizieren. "Das wichtigste ist, dass wir keine Aufträge verloren haben." Zugleich bezifferte er das Umsatzvolumen, das Osram im Geschäftsjahr 2018 gegenüber der bisherigen Planung verloren geht, auf 80 bis 100 Millionen Euro.

Schon im April hatte Osram seine Jahresprognose nach unten korrigieren müssen, wegen "der allgemeinen Schwäche im Lichtmarkt", wie Bank sagte. Diese Schwäche dauere an. Dazugekommen seien jetzt auch noch Projektverschiebungen von Mobilfunkkunden.

Osram will jetzt seine Verwaltungskosten schneller senken, den "Umbau der Werkslandschaft" beschleunigen und Verhandlungen mit den Arbeitnehmern schon im Juli abschließen. Der Konzern beschäftigt in Deutschland 7000 Mitarbeiter und plant, das Werk Regensburg auszubauen und die Produktion in Berlin und in Schwabmünchen bei Augsburg umzustellen. Statt traditioneller Produkte sollen dort künftig LED-Vorprodukte und Software erstellt werden. Das könnte aber Stellen kosten, hieß es. Die Zahlen für sein drittes Geschäftsquartal will Osram am 1. August veröffentlichen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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