Wirtschaft

Aufnahme in SMI Novartis-Tochter startet als Schwergewicht

Novartis beendet mit der Ausgliederung seinen Umbau.

Novartis beendet mit der Ausgliederung seinen Umbau.

(Foto: picture alliance/dpa)

Novartis schließt mit dem Börsengang seiner Augenheilsparte den Umbau ab. Künftig konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf Medikamente. Die frühere Tochter will jährlich zehn Prozent des Gewinns ausschütten.

Die vom Pharma-Konzern Novartis abgespaltene Augenheilkundesparte Alcon hat in einem schwierigen Marktumfeld ein solides Börsendebüt hingelegt. Der erste Alcon-Kurs wurde mit 55,00 Franken festgestellt, im Handelsverlauf kletterte er dann bis auf ein Hoch von 58,77 Franken. Die Aktie schloss den Handel in Zürich bei 58,05 Franken. Am Nachmittag war die Alcon-Aktie auch an der Wall Street gestartet. Hier lag der erste Kurs bei 57,95 Dollar.

Den Novartis-Aktionären war für jeweils fünf Aktien ein Alcon-Papier zugeteilt worden. Die Novartis-Aktie verbilligte sich um 10,6 Prozent auf 84,81 Franken. Unter dem Strich entspricht dies aus Aktionärssicht einem Plus von 1,7 Prozent.

Die Julius-Bär-Aktie verlor derweil 0,3 Prozent. Sie muss ihren Platz im Leitindex SMI für das Alcon-Papier freimachen. Wegen des Alcon-Spin-Offs wurde der SMI am Dienstag für einen Tag aus 21 statt aus 20 Werten berechnet. Am morgigen Mittwoch besteht er dann wieder aus 20 Titeln. Der Wechsel zementiert die defensive Ausrichtung des am stärksten beachteten Schweizer Börsenbarometers, das von den als vergleichsweise krisensicher geltenden Riesen Nestle, Novartis und Roche dominiert wird.

Alcon spielt oben in der Liga mit

Mit der Abspaltung des Augenheilkundegeschäfts erreicht Novartis nach eigenen Angaben ein Finanzprofil, das nahe an die Wettbewerber aus der Branche herankommt. Mit einem Börsenwert von rund 28 Milliarden Dollar ist der Medizintechnikkonzern nicht nur der größte Neuzugang an der Schweizer Börse SIX seit neun Jahren, sondern auch einer der größten Börsenlistings der vergangenen Jahre in Europa.

Die auf Augenchirurgie und Kontaktlinsen spezialisierte Alcon spielt auch weltweit ganz oben mit. Der US-Mitfahrdienst Lyft wurde beim Börsengang mit rund 24 Milliarden Dollar bewertet. Die Schweizer Medizintechnikfirma Medacta brachte bei ihrem IPO in der Vorwoche rund zwei Milliarden Dollar auf die Waage.

Novartis verabschiedet mit Alcon ein ehemaliges Sorgenkind: Das einst für mehr als 50 Milliarden Dollar von Nestle erworbene Geschäft hatte lange mit Wachstums- und Ertragsproblemen zu kämpfen, erst jüngst gelang die Trendwende: Im vergangenen Jahr erzielte der Weltmarktführer im Bereich Augenchirurgie bei einem Umsatz von 7,1 Milliarden Dollar unter Ausschluss von Sonderposten ein Betriebsergebnis von 1,3 Milliarden Dollar. Seinen Aktionären will Alcon regelmäßig Dividenden in Höhe von etwa zehn Prozent des bereinigten Nettogewinns zahlen.

Novartis schließt Umbau ab

Novartis trennt sich vollständig von Alcon und schließt damit den Umbau zu einem ausschließlich auf Medikamente ausgerichteten Unternehmen ab. Der Pharmakonzern aus Basel will in den nächsten zwei Jahren zehn Arzneien auf den Markt bringen, die das Potenzial für Milliardenumsätze haben. In der Pipeline seien zudem weitere 20 potenzielle Blockbuster-Medikamente.

Der seit Februar an der Novartis-Spitze stehende Vasant Narasimhan treibt die Neuausrichtung im Eiltempo voran. Der Amerikaner setzt auf spezialisierte, auf Patienten abgestimmte Arzneien und neue Behandlungsansätze wie Gentherapien. Er kippt althergebrachte, weit verbreitete Therapieformen aus dem Portfolio.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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