Wirtschaft

Anlageneffizienz entscheidet Nordex sieht keine Besserung

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(Foto: picture alliance / Marc Tirl/dpa)

Für den Windturbinenbauer Nordex weht der Wind weiter scharf - und das aus unterschiedlichen Richtungen. Das laufende Jahr wird eher trübe. Die zuletzt schwachen Zahlen werden wohl nochmals unterboten.

Der Windanlagenbauer Nordex hat es derzeit nicht leicht: Der Strukturwandel in der Windindustrie, ein harter Preiswettbewerb, eine flaue Nachfrage und Projektverschiebungen haben die Hamburger 2017 belastet und nur knapp in der Gewinnzone belassen. Für das laufende Jahr ist keine Besserung zu erwarten: Umsatz und Profitabilität dürften weiter abrutschen. Damit steht Nordex nicht alleine, auch die Wettbewerber haben zu kämpfen.

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Die Hoffnungen von Nordex ruhen nun auch auf ihrer neuen Produktreihe Delta4000, für die Mitte des Jahres erste Bestellungen erwartet werden. Mittelfristig sollen sich die Margen dann wieder stabilisieren, ab 2020 wieder bergauf gehen. Wie schon im Jahr zuvor wird das TecDAX-Unternehmen keine Dividende zahlen. Der Aktienkurs von Nordex gewinnt trotz der flauen Aussichten um mehr als sieben Prozent. Im Handel wird dies mit möglichen Short-Eindeckungen erklärt.

Kasse blieb fast leer

Nordex rechnet in diesem Jahr mit einem erheblichen Umsatzrückgang und einer deutlich niedrigeren Marge. Als Grund nannte das Unternehmen bei Vorlage der endgültigen Geschäftsergebnisse 2017 das neue Auktionssystem in Deutschland, das vorübergehend zu deutlich geringeren Auftragseingängen geführt habe. Nach dem neuen System erhält seit 2017 der Bewerber den Zuschlag, der für die geringste Förderung zu bauen bereit ist. Die Effizienz von Anlagen entscheidet nun zunehmend über den Erfolg der Hersteller im Konkurrenzkampf. So lag der Auftragsbestand zum 31. Dezember 2017 mit 1,67 Milliarden Euro gut ein Viertel unter Vorjahr.

Vor diesem Hintergrund sieht Nordex 2018 als "herausfordernd" an und erwartet einen Umsatz zwischen 2,4 Milliarden bis 2,6 Milliarden Euro bei einer operativen (Ebitda-) Marge von 4 bis 5 Prozent. Bereits im vergangenen Jahr rutschte der Umsatz auf gut 3,1 Milliarden Euro ab, die Marge auf 7,9 Prozent. Unter dem Strich schaffte es Nordex gerade so in die Gewinnzone. Lediglich 300.000 Euro blieben in der Kasse. Im Jahr zuvor waren es noch 95,4 Millionen Euro. Hier wirkten sich auch höhere Abschreibungen aus. Der größte Teil davon entfiel auf Effekte im Zusammenhang mit der Übernahme von Acciona Windpower.

Nordex hat sich auf das ausgerufene Übergangsjahr mit verschiedenen Maßnahmen eingestellt: Zum einen die beschleunigte Markteinführung einer neuen Turbine und Einsparungen. Außerdem soll der Schuldendienst gestreckt werden, indem eine Anleihe über 250 Millionen Euro platziert wurde.

Wettbewerbe schnallen den Gürtel ebenfalls enger

Auch die Nordex-Wettbewerber leiden unter den schwierigen Rahmenbedingungen. Die dänische Vestas hatte 2017 einen Gewinnrückgang auf 894 Millionen Euro bilanziert und die Dividende gekürzt. "Die Erneuerbare-Energie-Branche verändert sich rasant. Im vergangenen Jahr ist der Preis für Energie aus erneuerbaren Energien massiv gefallen, und der Wettbewerb ist in Märkten weltweit schärfer geworden", hatte Vestas-Chef Anders Runevad Anfang Februar gesagt.

Der Konkurrent Siemens Gamesa wies für das Quartal per Ende Dezember einen Nettoverlust von 35 Millionen Euro aus. Auf den holprigen Start nach der Fusion und die veränderten Rahmenbedingungen reagierte der Konzern mit einem Spar- und Effizienzprogramm. In drei Jahren sollen die Kosten um 2 Milliarden Euro gedrückt werden, so dass die Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) 8 bis 10 Prozent erreicht.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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