Wirtschaft

Schwerer Stand für Windräder Nordex kündigt Verluste an

Rotorblätter am laufenden Band: Nordex produziert unter anderem in Rostock.

Rotorblätter am laufenden Band: Nordex produziert unter anderem in Rostock.

(Foto: picture alliance / dpa)

In einer Telefonkonferenz mit Journalisten gewährt der deutsche Windkraft-Spezialist Nordex erste Einblicke in die Bilanz 2011. Für das laufende Jahr stellt Finanzchef Schäferbarthold zumindest auf der operativen Seite schwarze Zahlen in Aussicht.

Allein das Zahnrad für die Nabe einer Windkraftanlage wiegt Tonnen: Behutsam bereitet ein Nordex-Mitarbeiter den Einbau vor.

Allein das Zahnrad für die Nabe einer Windkraftanlage wiegt Tonnen: Behutsam bereitet ein Nordex-Mitarbeiter den Einbau vor.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Preisdruck in der Branche und Einbußen im Asiengeschäft haben dem Windturbinenbauer Nordex den Jahresabschluss vermiest. Unter dem Strich habe das Unternehmen 2011 wohl einen Verlust von 49 Mio. Euro eingefahren, erläuterte Finanzchef Bernard Schäferbarthold auf Basis vorläufiger Zahlen. Dabei hätten auch Einmalaufwendungen für den Abbau von 253 Arbeitsplätzen das Ergebnis gehörig belastet.

Hoffnung schöpft der Konzern unter anderem aus dem . Operativ wolle Nordex 2012 in die Gewinnzone zurückkehren, unter dem Strich sei dies aber nicht sicher. Den endgültigen Jahresabschluss will Nordex erst am 30. März vorlegen.

In Südeuropa seien Projekte verschoben worden, berichtete der Konzern. Europa ist der Kernmarkt des Unternehmens. Rund 70 Prozent der Erlöse erzielt Nordex hier. Der Markt in Asien hat zwar bislang neben Europa und Nordamerika weniger Gewicht, hier will Nordex aber eigentlich wachsen. Auch angesichts der starken Konkurrenz brachen die Bestellungen in China 2011 jedoch um 80 Prozent ein, die Umsätze in ganz Asien um 57 Prozent.

Zwar habe Nordex in den USA zugelegt, damit die Einbußen aber nicht wettmachen können, sagte der im Frühjahr scheidende Firmenchef Thomas Richterich. Ihm soll Voith-Manager Jürgen Zeschky folgen. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbuchte Nordex 2011 einen Fehlbetrag von 29,7 Mio. Euro. 2010 hatte der Konzern noch ein Plus von rund 40 Mio. Euro eingefahren.

Turbinenpreise um 20 Prozent gefallen

"Das Jahr hat sich nur in wenigen Punkten zu unserer vollsten Zufriedenheit entwickelt", sagte Richterich. 2012 rechne er aber zumindest mit keinen Einmalaufwendungen mehr. Auch der Auftragseingang liege zum Jahresende 32 Prozent über dem Wert von Ende 2010. Daher sei er zuversichtlich, dass die 2011 um 5 Prozent auf 921 Mio. Euro geschrumpften Erlöse 2012 auf 1,0 bis 1,1 Mrd. Euro zulegen.

Abhängig sei dies jedoch unter anderem von der Entwicklung der Turbinenpreise. Dem Unternehmen zufolge sind diese zwischen 2009 und 2011 um 20 Prozent gefallen. Die gesamte Branche kämpft mit Überkapazitäten, was zu Preisdruck und sinkenden Margen führt.

Nordex konkurriert in Deutschland unter anderem mit und deren indische Konzernmutter Suzlon. Branchenführer aus Dänemark hatte kürzlich für 2011 einen operativen Verlust von 60 Mio. Euro verbucht.

Für 2012 peilt Nordex nun ein Ebit von 10 bis 33 Mio. Euro an. Die Prognose für das Nettoergebnis reicht von einem Verlust von 10 Mio. Euro bis zu einem ebenso hohen Gewinn. Mit diesem Ausblick stieß Nordex nicht bei allen Marktexperten auf Gegenliebe. Die im TecDax gelistete Aktie notierte dennoch zeitweise mit einem Plus von 1,8 Prozent deutlich stärker als der Gesamtmarkt.

Quelle: ntv.de, rts

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