Wirtschaft

Ideen der Wirtschaftspsychologie Nobelpreis geht an Richard H. Thaler

Die Entscheidung ist gefallen: Der Nobelpreis für Wirtschaft geht in diesem Jahr an den Wirtschaftswissenschaftler Richard H. Thaler. Der Professor aus Chicago befasst sich seit Jahren mit psychologischen Faktoren hinter wirtschaftlichen Entscheidungen.

Der Nobelpreis für Wirtschaft 2017 geht an den US-Forscher Richard H. Thaler. Der Wirtschaftswissenschaftler bekommt die Auszeichnung für seine Beiträge zum psychologischen Verständnis ökonomischer Zusammenhänge, wie die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie in Stockholm bekannt gab. Mit seiner Arbeit habe Thaler die Grundlagen für viele bedeutende Anwendungen des Wirtschaftslebens gelegt, hieß es.

Richard H. Thaler

Richard H. Thaler

(Foto: REUTERS)

Der 1945 geborene US-Amerikaner Thaler lehrt derzeit an der Universität von Chicago. Die Mitglieder der Akademie hoben bei der Bekanntgabe seines Namens insbesondere seine Arbeiten auf dem Gebiet der Verhaltensökonomik hervor. Dabei geht es etwa um psychologische Faktoren, die hinter wirtschaftlichen Entscheidungen stehen.

Volltreffer für HWWI-Chef Vöpel

Mit der Verleihung des diesjährigen Nobelpreises an Thaler kann sich indirekt auch Henning Vöpel geehrt fühlen. Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) hatte seinen US-Kollegen im Vorfeld auf Anfrage als potenziellen Kandidaten genannt - und damit einen Volltreffer gelandet.

Vöpel sah Thaler - zusammen mit dem Österreicher Ernst Fehr - vor allem wegen ihrer Beiträge zur experimentellen und Verhaltensökonomie weit oben auf der Liste der Nobelpreiskandidaten. Sie hätten das Verständnis von Verhalten und Entscheidungen erweitert und damit die Wirtschaftswissenschaften zu anderen Disziplinen geöffnet, sagte Vöpel. "Ihre Aktualität besteht in den gesellschaftlichen Umbrüchen in Zeiten von Populismus und Digitalisierung, die ein komplexeres Verständnis von Verhalten und Entscheidungen von Menschen erfordern."

Im vergangenen Jahr hatten der US-Amerikaner Oliver Hart und der Finne Bengt Holmström den Nobelpreis für Forschungen zu Vertrags-Konstruktionen erhalten. Ökonomen aus den Vereinigten Staaten dominieren die Auszeichnung seit der ersten Verleihung 1969. Nur ein Deutscher wurde bisher geehrt: der Bonner Spieltheoretiker Reinhard Selten im Jahr 1994.

Sonderpreis der Reichsbank

Die mit umgerechnet rund 940.000 Euro (neun Millionen schwedischen Kronen) dotierte Auszeichnung geht nicht auf das Testament des Erfinders Alfred Nobel zurück. Sie gilt daher nicht als klassischer Nobelpreis. Die schwedische Reichsbank stiftete den Preis 1968 nachträglich. Der Wirtschaftsnobelpreis wurde in diesem Jahr zum 49. Mal verliehen.

Verliehen wird der Wirtschafts-Preis trotzdem gemeinsam mit den traditionellen Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden am 10. Dezember - dem Todestag des Preisstifters.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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