Wirtschaft

Überraschender Zuschlag Niki Lauda übernimmt insolvente Airline Niki

Im Ringen um die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki kommt Firmengründer Niki Lauda zum Zug: Die Firma des früheren Formel-1-Rennfahrers sei Bestbieter, teilt der Insolvenzverwalter mit. Die Piloten der Fluglinie dürften nicht begeistert sein.

Die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki geht nach dem Willen des österreichischen Gläubigerausschusses in die Hände von Airline-Gründer Niki Lauda. Das habe der Ausschuss einstimmig beschlossen, teilten der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther und die österreichische Masseverwalterin Ulla Reisch in Wien mit. "Es wird von einer kurzfristigen insolvenzrechtlichen Genehmigung der Transaktion in Österreich und in Deutschland ausgegangen", hieß es. Der Gläubigerausschuss hatte seit Montagnachmittag 15 Stunden lang über eine Lösung für die insolvente Fluglinie beraten.

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Der Ex-Rennfahrer hatte Niki 2003 gegründet und war 2011 ausgestiegen. Der 68-Jährige bot nach eigenen Worten zusammen mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook (Condor) für die Air-Berlin-Tochter. Niki hatte vor sechs Wochen Insolvenz angemeldet. Vor rund einer Woche war in einem äußerst ungewöhnlichen Schritt in Österreich ein zweites Insolvenzverfahren eröffnet worden. Damit kamen die bisherigen Verkaufspläne auf den Prüfstand und nicht berücksichtigte Bieter bekamen eine neue Chance.

Unter den Interessenten war bis zuletzt die britisch-spanische British-Airways-Mutter IAG, die in einem ersten Insolvenzverfahren in Deutschland für Niki 20 Millionen Euro sowie einen Massekredit von 16,5 Millionen Euro für den Weiterbetrieb der Airline geboten hatte. Bislang hatte alles danach ausgesehen, dass Niki an diesen Konzern geht. Lauda hatte zuletzt betont, dass nur er dank eines Luftverkehrsbetreiberzeugnisses seiner Fluggesellschaft Laudamotion in der Lage sei, die Fluglinie Niki wieder schnell in die Luft zu bringen. Die IAG-Tochter Vueling brauche dagegen ein neues Betreiberzeugnis, was mindestens drei Monate dauere, meinte der Gründer.

Lauda hatte für den Fall einer Entscheidung zu seinen Gunsten bereits mit der Lufthansa verhandelt und sich nach eigenen Angaben 15 der 21 Niki-Flugzeuge gesichert. Die Lufthansa hatte im Dezember ihr Angebot zum Kauf von Niki nach wettbewerbsrechtlichen Bedenken der EU-Kommission zurückgezogen.

Die Entscheidung für Lauda dürfte bei den rund 1000 Niki-Beschäftigten nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen. Betriebsratschef Stefan Tankovits war im Vorfeld des Gläubigerausschusses davon ausgegangen, dass alle 220 Piloten in diesem Fall kündigen würden. Lauda genießt laut Tankovits nicht den besten Ruf als Arbeitgeber. Als er Chef der Airline war, seien die Piloten bei einer Personal-Leasing-Firma angestellt gewesen.

Quelle: ntv.de, rpe/jug/dpa

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