Wirtschaft

Tesla auf dem Weg zum Mars Musks Rakete lenkt von Produktionshölle ab

Weit weit weg von der Produktionshölle.

Weit weit weg von der Produktionshölle.

(Foto: dpa)

Im Sommer verbrachte Elon Musk Tag und Nacht im Tesla-Werk, um die Produktion des Schicksalswagens Model 3 aufzubauen. Während sich die Lage verschärft, verkauft der Chef lieber Flammenwerfer und schießt sein Privatauto ins All.

Mit dem Start der "Falcon Heavy", der aktuell größten und stärksten Trägerrakete, ist Elon Musk ein Meisterwerk gelungen - in der Weltraumtechnik ebenso wie in der PR. Die weltweite Begeisterung für den erfolgreichen Start und vor allem für die Landung der wiederverwendbaren Raketenteile haben sich die Ingenieure redlich verdient. Für Musk ist jedoch ein anderer Zweck viel wichtiger: von den existenzgefährdenden Problemen seines Elektroautobauers Tesla abzulenken.

Just in der Nacht, bevor der Tausendsassa die aller Voraussicht nach destaströse Bilanz für das vergangene Quartal präsentieren wird, schießt Musk sein eigenes Tesla-Cabrio auf eine Marsumlaufbahn. Zufall? Musk betreibe "eine hervorragende Marketing-Maschinerie, die immer dann, wenn es Probleme gibt, mit Neuigkeiten (…) abzulenken versucht", attestierte Auto-Analyst Frank Schwope von der NordLB Tesla bereits im November. 

Während Musk sich und den spektakulären Raketenstart mit großem Aufwand inszeniert, kämpfen die Tesla-Mitarbeiter seit Monaten in einer "Produktionshölle". Diesen Begriff verwendete der Firmenchef bereits vor Monaten selbst, um Teslas Probleme zu beschreiben. Berichten zufolge, die unter anderem auf Umfragen bei Händlern beruhen, macht Tesla seitdem kaum Fortschritte dabei, die Produktion auf die ursprünglich angepeilte Stückzahl von 20.000 Model-3-Fahrzeugen pro Monat hochzufahren. Davon hängt nicht weniger als das Überleben des Konzerns ab.

Strategie geht bislang auf

Im vergangen Sommer übernachtete Musk noch demonstrativ in Teslas Fabrikhalle, um rund um die Uhr am Aufbau der Model-3-Produktion zu arbeiten. Zuletzt startete er dagegen - zusätzlich zum Weltraumflug seines Privatwagens -  unter anderem den Verkauf von Party-Flammenwerfern und Mützen, sinnierte über Künstliche Intelligenz  und kümmerte sich (zumindest öffentlich) mehr um die mögliche Besiedlung des Mars als um Teslas Schicksalsfrage.

Dabei hat sich die Situation bei Tesla in den letzten Monaten eher verschärft als verbessert. Das Unternehmen verbrennt derzeit so viel Geld, dass die Reserven bald aufgebraucht sein werden. Analysten rechnen damit, dass Musk neue Aktien oder Anleihen wird ausgeben müssen. Bislang konnte Musk mit seinen fantastischen Ankündigungen und PR-Aktionen die Anleger davon überzeugen, ihm trotz der ungelösten Probleme ihr Geld anzuvertrauen. Die Inszenierung des "Falcon Heavy"-Starts ist Teil dieser Strategie.

Quelle: ntv.de

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