Wirtschaft

"Dummköpfe" abgebügelt Musk legt im teuren Streit mit Analysten nach

Elon Musk lässt sich nicht beirren.

Elon Musk lässt sich nicht beirren.

(Foto: REUTERS)

In einer Telefonkonferenz verteilt Elon Musk spektakuläre Watschen an Analysten für deren "uncoole" Fragen. Das kostet seine Aktionäre Milliarden. Doch der Tesla-Chef hat kein Einsehen - und schiebt zweifelhafte Begründungen für seine Ausfälle nach.

Tesla-Chef Elon Musk hat sein ausfälliges Verhalten in einer Telefonkonferenz mit Analysten verteidigt, das die Aktie des Elektroauto-Herstellers auf Talfahrt geschickt hatte. Musk hatte am Mittwoch erst einen Analysten unterbrochen, der etwas zu den Kapitalinvestitionen fragen wollte. "Nächster, nächster, langweilige Fragen von Dummköpfen sind nicht cool", sagte der 46-jährige Tesla-Chef.

Tesla Motors (USD)
Tesla Motors (USD) 170,18

Und als sich ein weiterer Analyst kurz darauf über die Reservierungen für das von Produktionsproblemen neue Model 3 erkundigte, wechselte Musk kurzerhand zu Fragen eines YouTube-Kanals für Privatinvestoren. "Diese Fragen sind so dröge, sie machen mich fertig", beklagte er sich.

Jetzt rechtfertigte Musk sich damit, die Analysten hätten mit den Fragen nur ihre schlechten Bewertungen der Tesla-Aktie rechtfertigen wollen. Die Frage nach den Kapitalinvestitionen sei "blöd" gewesen, weil sie bereits in den Veröffentlichungen zu den Quartalszahlen beantwortet worden sei, schrieb er bei Twitter. Und die Entwicklung der Reservierungen beim Model 3 sei irrelevant, weil Tesla auch nach Erreichen der aktuellen Zielmarke von 5000 Fahrzeugen pro Woche rund zwei Jahre brauchen würde, um die rund halben Million bisheriger Vorbestellungen abzuarbeiten.

Das Verhalten Musks in der Telefonkonferenz war außergewöhnlich für einen Konzernchef. Die Aktie, die nach den Quartalszahlen zunächst zulegte, drehte ins Minus und verlor noch während der Schalte über fünf Prozent.

Munition für Leerverkäufer?

Der Tesla-Chef verwies auch darauf, dass es bei den Aktien des Elektroauto-Herstellers traditionell besonders viele Leerverkäufe gebe. Dabei spekulieren Anleger auf sinkende Aktienkurse und verkaufen ausgeliehene Aktien - in der Hoffnung, sie vor der Rückgabe günstiger an der Börse zu bekommen. Musks Argument ist schon seit langem, dass solche Leerverkäufer absichtlich schlechte Stimmung rund um Tesla machen, um die Aktienkurse zu drücken.

Mindestens zwei von Musks Argumenten treffen allerdings nicht zu: Die beiden Analysten, denen er ins Wort fiel, bewerten die Tesla-Aktie keineswegs schlecht, sondern mit einem "Halten"-Rating. Die Frage zu den Reservierungen ist zudem relevant, weil die Interessenten Tesla mit einer Anzahlung Geld leihen, dass das Unternehmen bei einer Stornierung zurückzahlen müsste. Und aufgrund der hohen Verluste gibt es Spekulationen, dass die Barreserven bei Tesla bald aufgebraucht seien könnten. Zudem ging es bei der Frage auch um die Wahl von Sonderausstattungen, was entscheidend für den tatsächlichen Kaufpreis der Wagen ist.

Tesla hat schon seit dem vergangenen Jahr Probleme, die Produktion des Model 3 hochzufahren. Die Marke von 5000 Fahrzeugen pro Woche soll nun Ende Juni erreicht werden, ein halbes Jahr später als ursprünglich in Aussicht gestellt. Tesla braucht die Model-3-Verkäufe, um mehr Geld in die Kassen zu bekommen und zehrt im Moment von seinen Reserven. Musk betont aber entgegen der Einschätzung einiger Analysten, dass die Firma in diesem Jahr kein zusätzliches Kapital brauchen werde.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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