Wirtschaft

Tesla-Gründer teilt aus Musk gibt den Trump

Ist auf die Presse schlecht zu sprechen: Elon Musk.

Ist auf die Presse schlecht zu sprechen: Elon Musk.

(Foto: AP)

Elon Musk mag sich denken: Was Donald Trump kann, kann ich schon lange. Der Tesla-Gründer weist kritische Berichte so entrüstet wie pauschal als Lügen zurück. Und versucht damit, von den eigenen Fehlern abzulenken.

Langsam wird es unangenehm: Tesla-Gründer Elon Musk ruft angesichts verheerender Medienberichte "Lügenpresse". Er wirft der Journaille scheinheilige Heuchelei vor. Die großen Medienhäuser würden aus Gründen der Klickmaximierung nicht die Wahrheit schreiben, sondern ihre Lügen mit Zucker überziehen. Da entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass US-Verbraucherschützer Musk nun vorwerfen, zu tricksen und zu täuschen.

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Es ist selbstverständlich völlig in Ordnung, sich gegen unzutreffende Berichterstattung zu wehren. Und es ist völlig in Ordnung, sich über mangelnde Qualität zu beschweren. Es ist jedoch absurd, den Medien pauschal zu unterstellen, eine Kampagne gegen Tesla zu fahren. Und es ist gefährlich, kritische Berichte reflexhaft als Lügen zu bezeichnen.

Vor diesem Hintergrund wäre es vielleicht keine schlechte Idee, wenn sich Musk darauf konzentrieren würde, seinen Laden in den Griff zu bekommen.

Zur Erinnerung: Tesla verbrennt Geld, sehr viel Geld. Laut Bloomberg sind das rund 390.000 Dollar - pro Stunde. Die vollmundig angekündigten Produktionsziele des Hoffnungsträgers Model 3 hat Tesla noch nicht erreicht. In den letzten Wochen gab es schlimme Unfälle mit Tesla-Fahrzeugen. Die Rating-Agentur Moody's hat kürzlich die Kreditwürdigkeit runtergestuft. Und dann ist da noch der Rückruf von mehr als 120.000 Autos vom Typ Model S. Es steht in den Sternen, wann Tesla Geld verdienen wird.

Ja, Tesla ist ein Pionier. Und es ist Musk durchaus zuzutrauen, dass er aus seinem Unternehmen eine legendäre Erfolgsgeschichte macht. Doch danach sieht es derzeit eben nicht zwingend aus.

Musk steht unter ungeheurem Erfolgsdruck. Es ist nachvollziehbar, dass er angesichts riesiger Herausforderungen und immer neuer Probleme dünnhäutig reagiert und Kritik abbügelt. Klug ist das aber nicht. Als er nach Vorlage der jüngsten Quartalszahlen in einer bemerkenswerten Telefonkonferenz Analysten genervt unterbrach und sie als Dummköpfe bezeichnete, brach der Aktienkurs ein - der Börsenwert ging um mehr als 2,4 Milliarden Dollar zurück.

Es ist doch bizarr: Bei Negativ-Meldungen wirft Musk gerne die Marketing-Maschine an. Er stellt Großartiges in Aussicht und kündigt Fantastisches an. Dumm nur, wenn den Worten keine Taten folgen.

Und dumm, wenn einem "Lügenpresse" fluchenden Musk von Verbraucherschützern vorgeworfen wird, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Das "Center für Auto Safety" und die Organisation "Consumer Watchdog" fordern die Verbraucherschutzbehörde FTC auf, gegen Tesla zu ermitteln. Ihr Vorwurf: Tesla werbe mit dem Begriff "Autopilot" für die eigenen Fahrassistenz-Systeme und erwecke damit irreführenderweise den Eindruck, Teslas seien "selbstfahrend". Mit anderen Worten: Tesla täusche damit Verbraucher - und diese trügerische Sicherheit habe bereits zu tödlichen Unfällen geführt.

Das hält den Tesla-Chef nicht davon ab, eine Website zur Bewertung des Wahrheitsgehalts von Artikeln in Aussicht zu stellen. Sie solle einen "Glaubwürdigkeitswert" für Journalisten und Publikationen liefern. Der Name der Seite? Vielleicht "Prawda", so Musk. Prawda, das bedeutet auf Russisch "Wahrheit" und ist der Name der Zeitung, die in der Sowjetunion als Propaganda-Blatt der Kommunistischen Partei diente.

Stattdessen täte Musk gut daran, dem Eindruck entgegenzuwirken, er sei ein Schaumschläger.

Quelle: ntv.de

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