Wirtschaft

Porsche-Chef übernimmt Volkswagen Müller soll VW-Karren aus dem Dreck ziehen

Müller ist dem VW-Konzern stets zu Diensten.

Müller ist dem VW-Konzern stets zu Diensten.

(Foto: REUTERS)

Porsche-Chef Matthias Müller soll es richten: Er wird wohl der neue Chef von Europas größtem Autohersteller Volkswagen und Nachfolger von Martin Winterkorn. An diesem Freitag soll der Aufsichtsrat in Wolfsburg die Personalie verkünden.

Porsche-Chef Matthias Müller soll einem Insider zufolge neuer Konzernchef von Volkswagen werden. Der 62-Jährige habe eine Mehrheit im Aufsichtsrat, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person. Damit hat sich der engere Führungszirkel bereits einen Tag nach dem Rücktritt von Martin Winterkorn auf einen Nachfolger verständigt.

Müller soll offiziell auf der Aufsichtsratssitzung am Freitag präsentiert werden. Das berichtete auch das "Handelsblatt" vorab. Müller soll die Aufklärung des Abgas-Skandals vorantreiben und verlorenes Vertrauen für Volkswagen zurückgewinnen. Volkswagen wollte sich nicht äußern.

Müllers Plus bei den Beratungen war seine vergleichsweise lange Zugehörigkeit zum Konzern. Der 62-Jährige war bereits während des Machtkampfs zwischen Winterkorn und VW-Patriarch Ferdinand Piëch im Frühjahr als Kandidat für eine Übergangszeit gehandelt worden. Angesichts seines Alters dürfte sich an diesem Status wenig geändert haben.

Müller ist seit bald vier Jahrzehnten im VW-Konzern: Er lernte bei Audi in Ingolstadt Werkzeugmacher und kehrte nach dem Informatikstudium dorthin zurück. "Ich bin ein Konzernzögling", hatte das VW-Vorstandsmitglied zuletzt betont. Als Winterkorn 2007 als Chef von Audi an die VW-Spitze wechselte, ging Müller als Produktstratege mit ihm nach Wolfsburg. Nach der gescheiterten Übernahme von Volkswagen durch Porsche, die schließlich mit der Unterordnung von Porsche als VW-Marke endete, übernahm er 2010 die Porsche-Führung und trieb den Absatz auf neue Rekordhöhen.

Gut im Konzern vernetzt

"Müller kann mit allen ganz gut, und er ist ein Stratege", beschreibt ein enger Mitarbeiter den Porsche-Chef, der seit März dem VW-Vorstand angehört. Sein Vorteil ist, dass er Netzwerke und komplizierte Entscheidungswegen in dem riesigen Konzern gut kennt. "Er hat auch den Rückhalt der Familien Porsche und Piech", sagt ein Insider. Über ihre Holding Porsche SE kontrollieren sie 51 Prozent an VW. Piech wollte Müller bereits im Frühjahr, als VW-Chef installieren, als er vergeblich versuchte, Winterkorn abzusägen. Schon damals galt er als möglicher Übergangschef. Denn da Winterkorn nie einen Kronprinzen aufzog, braucht der Konzern für eine Verjüngung seiner Spitze noch Zeit.

Der leidenschaftliche Porsche-Fahrer nimmt kein Blatt vor den Mund. So hatte er sich offen für einen Generationswechsel an der Spitze von Volkswagen nach Winterkorns Amtszeit 2016 ausgesprochen - und sich selbst wegen seines Alters von dann 63 Jahren nicht in dieser Rolle gesehen. In diesem Zusammenhang war ihm rausgerutscht: "Ich bin zu alt für den Job." Den Satz nahm er rasch zurück. Wenn Wolfsburg ihn braucht, ist Müller bereit.

Quelle: ntv.de, ppo/jwu/rts

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