Wirtschaft

Zweitbeste Note bleibt erhalten Moody's verschont Frankreich

Es glänzt längst nicht alles in Frankreich.

Es glänzt längst nicht alles in Frankreich.

(Foto: Reuters)

Die Ratingagentur Moody's ist weiter nicht so recht glücklich mit Frankreich. Zwar bleiben die Ratings unverändert. Doch komme die Wirtschaft nicht in tritt, Die Schuldenquote steige und die Etatpolitik stehe auf wackligen Füßen.

Die Ratingagentur Moody's hält mit Blick auf Frankreich warnend den Finger gehoben. Zwar wurde die Kreditwürdigkeit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone mit "Aa1" bestätigt, wie Moody's mitteilte. Doch drohe weiterhin eine Herabstufung. Der Ausblick für das Rating bleibe negativ. "Aa1" ist die zweitbeste Note bei Moody's. Bereits im November 2012 hatte die Ratingagentur Frankreich die Bestnote entzogen. Die Agentur Standard & Poor's (S&P) hat Frankreich im November 2013 auf AA (mit stabilem Ausblick) heruntergestuft. Fitch dagegen hat Frankreichs AA+-Rating zu Jahresbeginn mit stabilem Ausblick bestätigt.

CAC40
CAC40 8.088,24

Zur Begründung für die aktuelle Rating-Bestätigung verwies Moody's auf die große und breit aufgestellte Industrie, was die konjunkturelle Widerstandsfähigkeit unterstreiche. Dazu komme die aktuell relativ geringe Zinsbelastung im Vergleich zur Einnahmesituation, was mit hohen Steuereinnahmen und den aktuell niedrigen Refinanzierungskosten zusammenhänge.

Wettbewerbsfähigkeit sinkt weiter

Das Festhalten am negativen Ausblick begründete Moody's indes mit dem ungebrochenen Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs. Dies dämpfe künftige Wachstumsaussichten. Zudem erwartet Moody's für Frankreich einen Anstieg des Schuldenstandes im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 93,6 Prozent im vergangenen Jahr auf mehr als 95 Prozent bis Ende 2014. Es bestehe auch die Gefahr, dass Frankreich weitere haushaltspolitische Ziele verfehle.

Moody's würdigte jedoch auch die bereits von der Regierung umgesetzten Reformen zur Stärkung der Wirtschaftskraft und der Konsolidierung des Staatshaushaltes. Staatspräsident François Hollande habe sich zudem zu weiteren Reformen bekannt. Mit einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik soll das Land wieder wettbewerbsfähig werden. Unternehmen, Gewerkschaften und Bevölkerung will der Staatschef für einen "Pakt der Verantwortung" gewinnen.

Allerdings vermisst Moody's noch die konkreten Schritte, wie Frankreich mehr Beschäftigung schaffen und die Ausgaben senken will. Zudem drohe den Plänen gesellschaftlicher Widerstand.

Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Pierre Moscovici sieht in der Bewertung eine "§Anerkennung der zahlreichen Stärken unserer Wirtschaft". Gleichzeitig betonte er die Entschlossenheit der Regierung, die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu verbessern und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Fitch hält Deutschland für Spitze

Die Ratingagentur Fitch bewertet Frankreich wie auch Moody's mit der zweitbesten Note "AA+". Am schlechtesten bewertet Standard & Poor's (S&P) Frankreich, die Ratingagentur gibt dem Land lediglich die drittbeste Note "AA".

Moody's hatte die Bonitätsnoten Deutschlands, Frankreichs und der Niederlande schon im Juli 2012 mit einem negativen Ausblick versehen. Deutschlands Rating ist seitdem bei AAA geblieben, die Ratingagentur wird sich dazu am 20. Februar äußern. Der Ausblick von S&P für das AAA-Rating Deutschlands ist seit Januar 2012 stabil. Erst vor wenigen Tagen bestätigten die Experten Deutschlands Spitzenbonität.

Fitch hat den Ausblick von Deutschlands AAA-Rating im stabil bestätigt. Zur Begründung verwiesen die Bonitätswächter auf die Fortschritte bei der Sanierung der Staatsfinanzen. "Die Wirtschaft wächst, die Haushaltslage ist günstig und die nominalen Zinsen sind niedrig", schrieb Fitch.

Derweil senkte Moody's das Rating für Slowenien auf "negativ" von zuvor "stabil". Damit droht dem Land eine Verschlechterung der Bonitätsnote. Die Bewertung wurde mit Ba1 beibehalten. Das hoch verschuldete Euro-Mitgliedsland benötigt voraussichtlich bis zu fünf Milliarden Euro, um seine unter faulen Krediten ächzenden Banken zu rekapitalisieren. Slowenien gilt seit längerem als Kandidat für den Euro-Rettungsschirm.

Moody's beurteilt die Kreditwürdigkeit der Eurozone-Länder besonders streng, was zum Teil am Fehlen nationaler Zentralbanken in diesen Ländern liegt. Das Qualitätssiegel sichert den Regierungen niedrige Zinsen für ihre Anleihen, weil das Ausfallrisiko als minimal eingeschätzt wird.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/DJ/rts

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