Wirtschaft

"Schlimmste Praktiken der Politik" Monti attackiert Griechenland

Das Europaparlament feiert den italienischen Ministerpräsidenten Monti als starken Politiker gefeiert. Ohne Zweifel hat er in der Krise Italien auf den richtigen Weg gebracht. Der Wirtschaftsprofessor redet deshalb mit den Griechen auch Tacheles. Dennoch hat die Eurokrise laut Monti zu viele Ressentiments aufkommen lassen.

Mario Monti findet in Straßburg klare Worte. Auch Ex-Linken-Chef Lothar Bisky hört andächtig zu.

Mario Monti findet in Straßburg klare Worte. Auch Ex-Linken-Chef Lothar Bisky hört andächtig zu.

(Foto: dpa)

Der italienische Ministerpräsident Mario Monti hat zur Lösung der europäischen Schuldenkrise eine Kombination von Haushaltsdisziplin und Wachstumsinitiativen empfohlen. Mit ging Monti vor dem EU-Parlament in Straßburg hart ins Gericht. Die Härte gegenüber Athen sei möglicherweise übertrieben. "Doch war über viele Jahre hinweg ein perfekter Katalog der schlimmsten Praktiken der Politik."

Monti nannte Korruption, Vetternwirtschaft und eine fehlende ordentliche Steuerpolitik als Beispiele. "Auch ich bin Kritiker bestimmter übertriebener Strenge", betonte er. Aber das gehe zulasten zukünftiger Generationen und man ruiniere sein eigenes Land. Monti sprach von einem Pendel, das in Richtung auf übertriebene Strenge ausschlagen könne, "aber als Italiener sage ich, dass es gut ist, dass wir dieses Pendel haben". Zwei Tage vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Rom sagte Monti, sein Land habe davon profitiert, als es vor vielen Jahren dem Euro beigetreten sei und man dem Land eine stärkere Haushaltsdisziplin auferlegt habe.

Der italienische Regierungschef warnte die Europäer, sie dürften nicht zulassen, dass der Euro zu einem "Faktor der Auflösung oder der Trennung" werde. "Diese Gefahr besteht". Die Eurokrise habe zu viele Ressentiments aufkommen lassen, zu viele Stereotypen und zu viele Trennungen, in Norden, Süden, Zentralstaaten und Randstaaten. "Alle diese Klassifizierungen sind abzulehnen". Es gelte, wieder zum gemeinsamen Projekt zurückzufinden.

sagte Monti, er wolle wichtige Strukturreformen zügig durchziehen. Sein Ziel sei es, den Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Die Lage im Land sei auf dem Weg der Konsolidierung, "auch wenn der Weg noch lang ist". Allerdings sei er ermutigt durch das, was bereits passiert sei. Italien wolle nicht passiv Leitlinien der EU entgegennehmen, sondern wolle als drittgrößte Volkswirtschaft der EU eine aktive Rolle spielen.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen