Wirtschaft

Umstrittenes Herbizid in den USA Monsanto bietet Prämie für Dicamba-Einsatz

Ein Bauer in Arkansas. In keinem US-Bundesstaat wurden mehr Beschwerden eingereicht als hier.

Ein Bauer in Arkansas. In keinem US-Bundesstaat wurden mehr Beschwerden eingereicht als hier.

(Foto: REUTERS)

Die Zahlen sind so hoch wie lange nicht: US-Bauern reichen Tausende Beschwerden gegen das Herbizid Dicamba ein, das offenbar zu stark wirkt. Nun erlässt Monsanto den Farmern die Hälfte des Kaufpreises - wenn sie das Mittel weiter nutzen.

Der Agrarchemiekonzern Monsanto bietet US-Bauern eine Prämie für den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Dicamba. Wer die gentechnisch veränderte Sojabohnen-Art XtendiMax mit dem Dicamba-Herbizid VaporGrip einsetze, erhält vom US-Konzern mehr als die Hälfte des Kaufpreises zurück - sechs Dollar je Acre (etwa 1260 Euro je Quadratkilometer) bei einem Preis von etwa elf Dollar je Acre.

Die US-Umweltschutzbehörde EPA schreibt nach einer Reihe von Problemen mit Dicamba inzwischen eine Sonderausbildung für Landwirte vor, die das Mittel einsetzen. Zudem müssen sie genau Buch führen. "Wegen dieser Änderungen werden die Kosten für den Einsatz der Technologie steigen", sagte der Pflanzenschutz-Experte Andrew Thostenson von der North Dakota University.

In US-Bundesstaaten wie Arkansas, Missouri und Illinois, die zu den Hauptanbaugebieten für Soja gehören, gingen dieses Jahr bislang so viele Beschwerden wegen Schäden nach dem Einsatz des Herbizids Dicamba ein wie sonst in etwa vier Jahren zusammen. Farmer machen Dicamba für eine Pflanzenkrise in diesem Jahr verantwortlich. Eine neue Zusammensetzung des Pflanzenschutzmittels sollte das Maß der Flüchtigkeit mindern, führte jedoch nach Einschätzung von Landwirten und Experten zu erheblichen Schäden an der Ernte. Dicamba habe sich verflüchtigt, sei über die Felder getrieben und habe so auch Pflanzen erreicht, die nicht gegen das Mittel durch gentechnische Veränderung gewappnet waren.

Der Mittlere Westen ist am Stärksten betroffen

Nach Daten der Universität von Missouri wurden in den USA bis Mitte Oktober 2708 Untersuchungen wegen Schäden an Pflanzen im Zusammenhang mit Dicamba eingeleitet. In Missouri reichten Landwirte rund 310 Beschwerden wegen des Verdachts von Schäden nach dem Einsatz von Dicamba ein - zusätzlich zu den rund 80 Beschwerden, die der Staat wegen Pflanzenschutzmitteln normalerweise im Jahr erhält. In Arkansas wurden rund 985 Beschwerden wegen Dicamba eingereicht, die meisten überhaupt in einem US-Bundesstaat. In Illinois liegen rund 421 Beschweren vor, so viele wie noch nie seit 1989. Mindestens 245 davon betreffen Dicamba.

Mehrere Bundesstaaten haben Auflagen für den Einsatz erlassen oder prüfen sie. Das Mittel wird neben Monsanto auch von BASF sowie von DowDuPont unter anderem Namen hergestellt. BASF betont, dass sein Mittel sicher sei, ebenso wie der US-Rivale Monsanto, der gegenwärtig vor der Übernahme durch den Leverkusener Bayer-Konzern steht. Monsanto wirft den Landwirten vor, der 4550 Wörter starken Anleitung des Herbizids nicht genau gefolgt zu sein und Dicamba unsachgemäß aufgetragen zu haben.

Quelle: ntv.de, lri/rts

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