Wirtschaft

Kommission will genauer prüfen Monsanto-Übernahme macht EU Sorgen

Monokultur: Ein marktbeherrschender Konzern könnte höhere Preise von Landwirten fordern, fürchtet die EU.

Monokultur: Ein marktbeherrschender Konzern könnte höhere Preise von Landwirten fordern, fürchtet die EU.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Bayer bekommt vorerst kein grünes Licht für die Mega-Fusion mit dem US-Agrarriesen Monsanto. Die zuständige EU-Kommissarin äußert sich "besorgt" wegen möglicher Nachteile für Landwirte und Verbraucher. Sie will den Deal nun eingehend prüfen.

Neue Hürde für die von Bayer geplante Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto: Die EU-Kommission hat Vorbehalte gegen die 66 Milliarden US-Dollar schwere Megafusion und will sie deshalb genauer prüfen. Man sei "besorgt", dass der Zusammenschluss der beiden Agrarkonzerne den Wettbewerb in einigen Geschäftszweigen schwächen könnte, erklärte die zuständige Kommissarin Margrethe Vestager.

"Saatgut und Pestizide sind für Landwirte und letztlich auch für die Verbraucher von entscheidender Bedeutung", sagte Vestager. "Wir müssen auf diesen Märkten einen wirksamen Wettbewerb sicherstellen." Sonst drohten höhere Preise, weniger Innovation und geringere Qualität. Die von Bayer und Monsanto angebotenen Zugeständnisse im Zuge der vorläufigen Prüfung konnten die Bedenken der Kommission bisher nicht ausräumen.

Bis spätestens 8. Januar muss die Kommission ein Ergebnis vorlegen. Bayer will die Übernahme jedoch bereits bis Jahresende abschließen. Der geplante Zusammenschluss wird auch von den Kartellbehörden in den USA geprüft. Insgesamt braucht Bayer Genehmigungen von 30 Behörden weltweit. Das neue Unternehmen wäre der weltgrößte Anbieter in der Agrarchemie. Monsanto ist vor allem als Hersteller von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat bekannt. 

Kommissarin "kann ihren Mut beweisen"

Umweltschützer und Kritiker fordern auch wegen der großen Marktmacht eine Untersagung des Zusammenschlusses. "Kommissarin Vestager hat gezögert, die Fusion zu stoppen, die einem Jumbo-Unternehmen die Kontrolle über unser Essen geben würde", erklärte die Aktivistengruppe Avaaz. "In den nächsten 90 Tagen kann sie ihren Mut beweisen, das öffentliche Interesse vor die Gier einer Firma zu stellen."

Rechnet man die Umsätze beider Unternehmen für 2016 zusammen, ergibt sich eine Summe von knapp 22 Milliarden Euro bei mehr als 42.000 Beschäftigten. Dabei entfallen rund 10 Milliarden Euro auf die Bayer-Sparte CropScience und 11,8 Milliarden Euro auf Monsanto.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen