Wirtschaft

Matchball Uniqlo Modekette aus Japan strebt an die Weltspitze

Roger Federers neue Kleider:  Der Tennisstar trägt nicht mehr Nike, sondern Uniqlo.

Roger Federers neue Kleider: Der Tennisstar trägt nicht mehr Nike, sondern Uniqlo.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der japanische H&M-Konkurrent Uniqlo will dahin, wo Tennisstar Roger Federer lange war: an die Weltspitze. Ein rekordhoher Sponsoringvertrag mit dem Schweizer soll den Durchbruch bringen - eine gute Investition?

Von einem derartigen Deal träumen nicht nur Tennisspieler: Roger Federer, seit 1994 von Nike gesponsert, ist zum japanischen Modekonzern Uniqlo gewechselt. Laut dem Sportsender ESPN bekommt der 36jährige Schweizer, der mit 20 Grand Slam-Titeln den Rekord hält, für den Zehn-Jahres-Vertrag 300 Millionen Dollar. Stimmt das, wäre es der bestdotierte Vertrag, den ein Tennisprofi je erhalten hat. Die Zusammenarbeit geht sogar noch über Federers Karriereende hinaus.

Fast Retailing
Fast Retailing 284,00

"Herr Federer ist einer der größten Champions der Geschichte; mein Respekt für ihn übersteigt den Sport. Unsere Partnerschaft wird sich um Innovation auf und neben dem Court drehen", sagte Uniqlo-Gründer und -Chef Tadashi Yanai. Der zweitreichste Japaner will mit Federer Wettbewerber wie Hennes & Mauritz (H&M) oder den spanischen Konzern Inditex aus dem Feld schlagen.

Uniqlo ist mit 85 Prozent der Konzernerlöse mit weitem Abstand die wichtigste Tochter des börsennotierten japanischen Einzelhändlers Fast Retailing. Der erste Laden, ein Geschäft für Unisex-Alltagsbekleidung, wurde 1984 in Hiroshima unter dem Namen "Unique Clothing Warehouse" eröffnet. Weil einem Beamten bei der geplanten Registrierung der Marke "uni-clo" 1988 ein Buchstabendreher passierte und er "C" mit "Q" verwechselte, entstand die Marke "Uniqlo". Yanai änderte den Firmennamen. Seit 1998 setzt das Unternehmen auf Eigenmarken.

Uniqlo-Mutter: Nummer drei der Modehändler

Die preiswerte Mode des Unternehmens ist gefragt. Im ersten Halbjahr kletterte der Umsatz von Uniqlo um rund 20 Prozent. Wachstumsmotor war das boomende Auslandsgeschäft, dessen Erlöse um zwei Drittel nach oben schossen. Es steuert mittlerweile mehr als die Hälfte der Einnahmen des Unternehmens bei.

Der Flaggschiff-Laden in Berlin bei der Eröffnung 2014.

Der Flaggschiff-Laden in Berlin bei der Eröffnung 2014.

(Foto: REUTERS)

Hierzulande ist Uniqlo noch weitgehend unbekannt. Nur vier der weltweit fast 2000 Filialen gibt es in Deutschland. In den USA, Frankreich und Großbritannien ist der Konzern zwar präsenter, aber der wichtigste Auslandsmarkt bleibt Großchina mit Hongkong und Taiwan.

Mit einer jährlichen Neueröffnungsquote von 100 Läden im Riesenland wollen die Japaner auf 1000 Stores bis zum Jahr 2022 kommen. Der Umsatz soll sich damit verdreifachen. Zusätzlich setzt der Firmenlenker auf ein starkes Wachstum im Online-Handel.

Dem Erfolg von Uniqlo verdankt es die Konzernmutter Fast Retailing, dass sie bereits zum drittgrößten Modeeinzelhändler der Welt aufgestiegen ist, hinter Inditex und H&M. Dennoch bleibt der Weg zur Weltspitze noch lang. Fast Retailing setzte im vergangenen Jahr 45 Prozent weniger um als Inditex, die rund 25 Milliarden Euro verbuchten. H&M kam auf umgerechnet 20 Milliarden Euro.

Und wie sehen im Vergleich dazu die Zahlen der weltgrößten Sportartikelhersteller aus? Der Jahresumsatz des ehemaligen Sponsors von Federer, Nike, lag zuletzt bei etwa 31 Milliarden Euro. Bei der Nummer zwei Adidas standen 21 Milliarden Euro zu Buche.

Ambitionierte Ziele

"Mit Platz drei gibt sich Yanai allerdings nicht zufrieden", sagt André Stagge, Portfoliomanager und Börsencoach n-tv.de. "Auch wenn Federer derzeit nicht die Nummer eins ist, dürfte seine jahrelange Dominanz der Tenniswelt eine Steilvorlage für Uniqlo in der Modewelt sein", so Stagge. "Ziel ist es, die Nummer eins zu werden", lautet das Ziel, das Yanai im 2017er-Geschäftsbericht ausruft.

Yanai ist Tennisfan durch und durch. Mit dem Grand-Slam-Rekordler Roger Federer hat er sich einen Traumdoppelpartner in sein Team geholt, der das rasante Wachstum des Konzerns weiter anfachen und für viele Asse sorgen soll. Anleger, die am Uniqlo-Erfolg partizipieren wollen, können dies nur direkt über den Kauf der Fast Retailing-Aktie umsetzen. Übrigens ist Uniqlo auch Sponsor der gerade laufenden Open German Wheelchair Tennismeisterschaften.

Quelle: ntv.de

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