Wirtschaft

Analysten sind skeptisch Lufthansa schleppt viele Probleme mit

Viele Unwägbarkeiten in diesem Jahr.

Viele Unwägbarkeiten in diesem Jahr.

(Foto: imago/Manngold)

Tarifkonflikte, wachsende Konkurrenz durch Billigfluggesellschaften: Das sind nur zwei große Baustellen der Lufthansa. Unklar ist, ob der Dax-Konzern in diesem Jahr an das Rekordergebnis von 2016 herankommt.

Die Deutsche Lufthansa hat derzeit viele Baustellen - von den noch offenen Tarifthemen mit ihren Mitarbeitern über die wachsende Konkurrenz durch Billigfluggesellschaften bis hin zur Deckung ihrer Pensionsverbindlichkeiten. Dazu drücken Überkapazitäten auf die Ticketpreise.

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Lufthansa 7,28

Analysten sind skeptisch, ob der Dax-Konzern sein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) wie geplant auf dem Rekordniveau des Vorjahres halten konnte. Das Unternehmen selbst hatte die Prognose Anfang Januar noch bestätigt. Wenn die Lufthansa am Donnerstag ihre Geschäftszahlen vorlegt, dürften vor allem die Herausforderungen im Fokus stehen, vor denen der Konzern weiterhin steht.

Was Investoren beachten sollten

Tarifkonflikte(e): Im festgefahrenen Vergütungstarifstreit mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) haben beide Seiten Mitte Februar zwar eine Schlichtungsempfehlung angenommen. Damit sind Streiks, die das Ergebnis auch im vierten Quartal belastet haben, vorerst vom Tisch.

Allerdings mussten die Piloten eine Giftpille schlucken: Wegen der Kosten des Vergleichs von 85 Millionen Euro pro Jahr ändert die Deutsche Lufthansa ihre Flottenplanung. Anders als bislang vorgesehen sollen 40 neue Maschinen nun mit Crews besetzt werden, die nicht nach dem neuen Vergütungstarif bezahlt werden - d.h. sie werden nicht bei der Lufthansa Passage, Lufthansa Cargo und Germanwings eingesetzt, sondern einer anderen Konzernairline. Damit sind weitere Konflikte vorprogrammiert, etwa wenn die Tarifverträge zur Altersversorgung oder zur Übergangsversorgung neu verhandelt werden. Angesichts hoher Pensionsverpflichtungen will das Unternehmen neue Mitarbeiter künftig nicht mehr in das bestehende Rentensystem aufnehmen.

Spekulationen über neue Konzern-Airline: Die Ankündigung, die 40 neuen Maschinen außerhalb des neuen Vergütungstarifvertrages zu bereedern, hat Spekulationen über die Gründung einer neuen Low-Cost-Fluggesellschaft für die Langstrecke innerhalb des Lufthansa-Konzerns befeuert.

Integration von Air Berlin und Brussels Airways: Die Low-Cost-Tochter Eurowings integriert derzeit die vollständig übernommene Fluggesellschaft Brussels Airlines in ihr Streckennetz und 33 von Air Berlin geleaste Maschinen in ihre Flotte. Das beschert der Fluggesellschaft nicht nur ein seit Jahresbeginn starkes Wachstum bei den Passagierzahlen. Eurowings stelle damit auch unter Beweis, dass sie sich an einer künftigen Konsolidierung der Branche in Europa beteiligen könnte, bescheinigte ihr vor kurzem Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt.

Kooperation mit Etihad: Deutschlands Nummer eins und die arabische Etihad Airways haben eine Codeshare-Vereinbarung unterzeichnet, bei der seit Januar Flüge mit Flugnummern beider Airlines versehen werden. Zudem konnte die Lufthansa ihre ehemals arge Konkurrentin als neuen Kunden für die Flugzeugtechnik und das Catering gewinnen. Die beiden Airlines prüfen derzeit weitere Kooperationen in diversen Bereichen wie Fracht oder Passagierservices.

Ausblick: Im vergangenen Jahr musste die Lufthansa ihre ursprüngliche Wachstumsprognose kassieren, weil Touristen aus Übersee aus Angst vor Terroranschlägen auf Reisen nach Europa verzichteten. Beim Ausblick auf das neue Jahr dürfte der Frankfurter Konzern angesichts vieler Unwägbarkeiten noch vorsichtig sein.

Quelle: ntv.de, Stefanie Haxel, DJ

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