Wirtschaft

Chaostage bei Thyssenkrupp Lehner tritt als Aufsichtsratschef zurück

Der Industriekonzern Thyssenkrupp steht möglicherweise kurz vor seiner Zerschlagung. Nachdem Konzernchef Hiesinger zurückgetreten ist, verlässt jetzt auch Aufsichtsratschef Lehner das Unternehmen - und will damit eine Diskussion über die Zukunft ermöglichen.

Die Personalquerelen bei Thyssenkrupp nach dem Streit um eine mögliche Zerschlagung des Technologiekonzerns gehen weiter. Nun tritt Aufsichtsratschef Ulrich Lehner per Ende des Monats zurück, wie der Dax-Konzern mitteilte. Lehner will sich ganz aus dem Kontrollgremium zurückziehen. Der Aufsichtsrat will über eine Nachfolge "kurzfristig" einen Beschluss fassen.

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Lehner begründete seinen Rücktritt damit, dass ein gemeinsames Verständnis im Aufsichtsrat über die strategische Ausrichtung des Unternehmens nicht mehr gegeben sei. Er wolle mit seinem Rücktritt die Diskussion der Aktionäre über die Zukunft von Thyssen ermöglichen. Für ihn sei eine Zerschlagung des Industriekonzerns und der damit verbundene Verlust von vielen Arbeitsplätzen keine Option - "weder im Sinne des Stifters noch im Sinne unseres Landes". Lehner gehört dem Aufsichtsrat von Thyssenkrupp seit rund zehn Jahren an, seit 2013 als dessen Vorsitzender.

Erst vor gut einer Woche war Konzernchef Heinrich Hiesinger zurückgetreten, da er sich offenbar nicht mehr ausreichend von seinem Aufsichtsrat unterstützt fühlte. Hiesinger hatte unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Unternehmens als Grund für sein Ausscheiden genannt. Inzwischen ist Finanzchef Guido Kerkhoff vorübergehend an die Spitze des Unternehmens vorgerückt.

Nach dem Einstieg des US-Hedgefonds Elliott waren Forderungen nach einer Aufspaltung des Industriekonzerns aufgekommen. Der schwedische Investor Cevian unterstützt die Idee einer Aufspaltung. Die Krupp-Stiftung als Thyssenkrupp-Großaktionärin hatte sich im Gegensatz dazu jüngst gegen eine Zerschlagung des Industriekonzerns ausgesprochen.

Quelle: ntv.de, jki/DJ

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