Wirtschaft

Italiens drittgrößte Bank im Visier Kurstreiberei bei dei Paschi?

Eingang zur Bank Monte dei Paschi

Eingang zur Bank Monte dei Paschi

(Foto: REUTERS)

Groß, altehrwürdig und im Fokus der Finanzpolizei: Italiens drittgrößte Bank, Monte dei Paschi, steht unter dem Verdacht der Kursmanipulation. Bei einer Razzia am Hauptsitz der 1472 gegründeten und damit weltweit ältesten noch aktiven Bank wurden zahlreiche Dokumente sichergestellt.

Italiens Finanzpolizei hat den Sitz der drittgrößten italienischen Bank Monte dei Paschi im toskanischen Siena und mehrere ihrer Filialen durchsucht. Die Razzia war von Staatsanwälten angeordnet worden, die dem Verdacht von Kurstreiberei und Behinderung von Aufsichtsbehörden nachgingen. Mehrere Dokumente wurden beschlagnahmt, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Im Mittelpunkt der Suche sollen Unterlagen zum Kauf der norditalienischen Regionalbank Antonveneta von der spanischen Banco Santander Ende 2007 stehen. Die in Siena ansässige Monte dei Paschi, die älteste noch aktive Bank weltweit, hatte dafür 9 Mrd. Euro bezahlt. Das 1472 gegründete Unternehmen ist damit Italiens Nummer drei hinter Unicredit und Intesa Sanpaolo. 2011 hatte sie einen Nettoverlust von knapp 4,7 Mrd. Euro verbuchen müssen.

Profumo räumt auf

Durchsucht wurden neben dem Hauptsitz auch Büros und Filialen der Monte dei Paschi in Rom, Florenz, Mailand, Mantua und Padua. Der Handel mit der Bankaktie an der Mailänder Börse wurde zeitweise ausgesetzt, weil sie wegen der Nachrichten von den Razzien stark gefallen war.

Der langjährige frühere Unicredit-Chef Alessandro Profumo soll als neuer Präsident die unter Kapitalmangel leidende Bank auf Vordermann bringen. Das hatte die Aktionärsversammlung der Bank Ende April beschlossen. Es gehe darum, die toskanische Gruppe rasch zu Rentabilität und sanierten Bilanzen zurückzuführen, ausgehend auch von einer Verringerung der Manager-Gehälter. Profumo trifft auf ein Unternehmen im Wandel. Von der europäischen Bankenaufsicht (EBA) gibt es Kapitalanforderungen an die toskanische Bank in Milliardenhöhe.

Quelle: ntv.de, dpa

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