Wirtschaft

Chinesen tauschen Führung aus Kuka-Vorstandschef Reuter geht vorzeitig

Der chinesische Hausgeräte-Hersteller Midea hält fast 95 Prozent der Kuka-Anteile.

Der chinesische Hausgeräte-Hersteller Midea hält fast 95 Prozent der Kuka-Anteile.

(Foto: picture alliance / Koller Jan/CT)

Eigentlich läuft der Vertrag von Kuka-Vorstandschef Reuter erst Ende 2022 aus. An der Spitze des deutschen Roboterbauers kommt es aber schon jetzt zum Wechsel. Das Verhältnis zwischen Reuter und dem chinesischen Mutterhaus galt als schwierig.

Chefwechsel beim Roboterbauer Kuka: Der bisherige Vorstandsvorsitzende Till Reuter wird abgelöst und zunächst durch Finanzvorstand Peter Mohnen ersetzt, wie das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung in der Nacht mitteilte. Reuter habe sich mit dem Aufsichtsrat darauf verständigt, dass er seine Vorstandstätigkeit im Dezember beenden werde, hieß es in der Mitteilung. Mohnen übernehme am 6. Dezember.

Schon am Vortag hatte Kuka mitgeteilt, der Aufsichtsratsvorsitzende Andy Gu und Reuter führten Gespräche über einen vorzeitigen Wechsel an der Unternehmensspitze. Der Vertrag des Vorstandchefs wäre regulär Ende 2022 ausgelaufen.

Der ehemalige Investmentbanker stand seit 2009 an der Spitze von Kuka und hat aus einem Sanierungsfall ein Aushängeschild der deutschen Roboter-Industrie gemacht. Für das Übernahmeangebot des chinesischen Hausgeräte-Herstellers Midea hatte er schnell Sympathie geäußert - für einige zu schnell.

Spitzentechnologie in chinesischen Händen

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Für die eigene Belegschaft handelte er umfassende Beschäftigungs- und Standortgarantien mit den Chinesen aus. Gründe für seinen vorzeitigen Ausstieg wurden nicht genannt. Aus Unternehmenskreisen verlautete aber, dass die Chinesen im Tagesgeschäft stärker durchgreifen wollten und sich das Verhältnis zwischen Reuter und den Investoren verschlechtert habe.

Kuka ist einer der technologisch führenden Hersteller von Robotern für die Industrie und war Anfang 2017 nach langem Ringen mehrheitlich vom chinesischen Hausgeräte-Hersteller Midea übernommen worden. Der Fall hatte für Schlagzeilen gesorgt, da chinesische Unternehmen verstärkt in deutsche Hightech-Unternehmen investieren. Politiker in Brüssel und Berlin hatten sich dagegen ausgesprochen, dass Spitzentechnologien in chinesische Hände fallen.

Midea hält nach Angaben des Unternehmens fast 95 Prozent der Kuka-Anteile. Zuletzt hatte das Augsburger Unternehmen mit 13.710 Beschäftigten nach einer langen Wachstumsphase seine Jahresprognose wegen eingetrübter Aussichten gesenkt. Zu einer schlechteren Entwicklung im Geschäft mit Autos kämen Unwägbarkeiten im chinesischen Automatisierungsmarkt hinzu, hatte Kuka bei Vorlage der Quartalszahlen Ende Oktober mitgeteilt.

Bekenntnis zur Strategie

Vor der endgültigen Übernahme hatten Kuka und die Chinesen Ende Juni 2016 eine Vereinbarung unterzeichnet, die Midea bis Ende 2023 an weitreichende Zusagen bindet. Dazu gehören der damaligen Mitteilung zufolge Standort- und Beschäftigungsgarantien, das Bekenntnis zur Strategie von Kuka sowie zur Unabhängigkeit des Vorstands.

Ferner ging es um Vereinbarungen zum Schutz von Daten von Geschäftspartnern sowie die Zusage, keinen Beherrschungsvertrag anzustreben und die Börsennotierung bestehen zu lassen. Reuter sagte seinerzeit zu der Abschirmungs- und Investorenvereinbarung, die vereinbarte Laufzeit von 7,5 Jahren gehe weit über das übliche Maß hinaus. "Sie schützt die Interessen unseres Unternehmens, unserer Geschäftspartner, unserer Mitarbeiter und unserer Aktionäre bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein."

Quelle: ntv.de, jki/rts/dpa

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