Wirtschaft

Kampf gegen Verpackungsmüll Konsumgüterriesen proben Milchmann-Modell

Die Älteren werden sich noch an Auslieferungen mit Milchkannen erinnern.

Die Älteren werden sich noch an Auslieferungen mit Milchkannen erinnern.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Angesichts der Verschmutzung der Weltmeere mit Plastikmüll könnten wiederbefüllbare Verpackungen eine Renaissance erfahren. Kosumgüterkonzerne wie Unilever oder Nestle starten im Sommer mit entsprechenden Tests.

Als in den guten alten Zeiten noch der Milchmann an den Haustüren klingelte, gab es eins nicht: umweltschädlichen Verpackungsmüll. Angesichts der wachsenden Kritik an Plastikmüll in den Weltmeeren erinnern sich nun einige Konsumgüterhersteller an die wiederbefüllbaren Verpackungen. Procter & Gamble, Nestle, Pepsico und Unilever starten mit insgesamt 25 Unternehmen im Sommer damit, einige Produkte in Behältern aus Glas, Stahl und anderen Materialien zu verkaufen, die zurückgegeben, gereinigt und wiederbefüllt werden können.

Ein Erfolg des Experiments ist allerdings nicht ausgemacht. Hohe Kosten und die Trägheit bei den Gewohnheiten der Verbraucher stehen dem im Weg. Doch sollte der Versuch gelingen, könnte nicht nur der Verpackungsmüll vermindert werden, sondern auch ökobewusste Verbraucher angesprochen und die Kundenbindung verstärkt werden.

Unilever-Chef Alan Jope will damit dem Vorwurf begegnen, die Konsumgüterkonzerne seien eigentlich im "Marken-Müllgeschäft" tätig. Unilever will mit neun Produkten an den Start gehen, die in wiederbefüllbaren Behältern zu haben sein sollen. Mit im Boot ist die Recycling-Firma Terracycle. Das Pilotprojekt soll mit 5000 Kunden im Mai in Paris und New York beginnen und später auf London ausgeweitet werden.

Orangensaft in Edelstahlbehältern

Unilever geht für Stahlbehälter davon aus, dass diese acht Jahre lang mit Axe oder Dove befüllt werden können. Das würde 100 Packungen aus Plastik mit Deodorant ersetzen.

Pepsico beteiligt sich mit Orangensaft der Marke Tropicana in Glasflaschen und Quaker-Müsli in Edelstahlbehältern an dem Experiment. P&G ist mit zehn Marken dabei, etwa Shampoo, Waschmittel und sogar einer Zahnbürste, deren Griff haltbarer sein soll und deren Kopf austauschbar ist.

Kunden sollen die Produkte auf einer Webseite bestellen können und diese dann geliefert bekommen. Die Rückgabe gebrauchter Verpackungen soll im Rahmen eines Abomodells ebenfalls an der Haustür erfolgen. Lieferung, Abholung und Reinigung der gebrauchten Verpackungen übernimmt Terracycle. Dabei sollen die Produkte einen vergleichbaren Preis wie die im Supermarkt haben. Allerdings wird ein Pfand für die Verpackung fällig, und die Versandkosten starten bei 20 US-Dollar, sie werden mit jedem weiteren Produktkauf dann günstiger.

Gewinne versprechen sich die beteiligten Unternehmen angesichts der nur geringen Größe des Experiments keine. Man müsse aber irgendwo anfangen und schauen, welche Hürden es gebe und wer die Produkte kaufe, sagte Unilever-Entwicklungschef David Blanchard. Wenn sich genügend Kunden fänden, könne das Projekt ausgeweitet werden.

Quelle: ntv.de, Saabira Chaudhuri, DJ

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