Wirtschaft

Totgesagte leben länger Kodak ist wieder da

Kodak blickt auf mehr als 130 Jahre Firmengeschichte zurück.

Kodak blickt auf mehr als 130 Jahre Firmengeschichte zurück.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nach langem Überlebenskampf kehrt Kodak an die Börse zurück. Das neue Unternehmen ist aber nur noch ein Schatten seiner selbst. Geblieben von der Tradition ist so gut wie nichts – außer dem ruhmreichen Namen.

Die Wall Street begrüßt einen alten Bekannten: Eastman Kodak, der Pionier der Fotografie, wird nun wieder an der Börse gehandelt. Doch das Unternehmen ist nicht wiederzuerkennen – die durchlittene Insolvenz hat es völlig verändert. Es ist drastisch geschrumpft und hat sich von der traditionellen Fotosparte getrennt. Bestehen will es nunmehr als Spezialist für digitalen Druck.

Dabei hatte Kodak in seinem mehr als 130-jährigen Bestehen die Geschichte der klassischen Fotografie geprägt. Das Unternehmen trug durch seine Filme und Kameras maßgeblich dazu bei, dass die Fotografie ein Massenphänomen wurde. Doch der Vormarsch der Digitalbilder setzte dem lange Zeit überaus profitablen Geschäftsmodell ein Ende. Dabei gilt Kodak als Erfinder der Digitalkamera. Mitte der 70er Jahre stellte das Unternehmen ein Gerät vor, das ohne Film Fotos machen konnte. Doch das Projekt verschwand schnell in der Mottenkiste. Und als der Siegeszug der Digitalkameras 20 Jahre später begann, fand er ohne Kodak statt.

Druck statt Fotografie

Eine Kodak-Kamera aus dem Jahre 1900.

Eine Kodak-Kamera aus dem Jahre 1900.

Die Folge waren tiefrote Zahlen. Nach jahrelangem Überlebenskampf meldete Kodak 2012 schließlich Insolvenz an. In den zehn Jahren zuvor hatte sich der Konzern von rund 47.000 Mitarbeitern getrennt. Doch das war noch nicht genug: Als der Foto-Pionier ins Insolvenzverfahren ging, hatte er noch 17.000 Angestellte. Nun sollen es nur noch knapp die Hälfte sein. Und die traditionelle Fotosparte? Die Teile, die nicht dichtgemacht wurden, gehören nun dem britischen Pensionsfonds KPP, dem größten Gläubiger. Die Patente für Digitalfotografie gingen an Konzerne wie Apple, Google, Samsung und Microsoft.

Kodak verkaufte damit nicht nur Tafelsilber, sondern befreite sich zugleich auch von Schulden in Milliardenhöhe und stieß Verlustbringer ab. Für dieses Jahr strebt das geschrumpfte Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar an. Zum Vergleich: Vor dem Gang ins Insolvenzverfahren erwirtschaftete das taumelnde Unternehmen noch Erlöse in Höhe von mehr als 6 Milliarden Dollar.

Unternehmenschef Antonio Perez verbreitet demonstrative Zuversicht. Kodak sei nun gerüstet für profitables Wachstum. Gelingen soll das durch Druckdienstleistungen für Großkunden – also beispielsweise Verpackungen oder Werbung. "Wir haben die richtige Technologie zur richtigen Zeit, während der Druck-Markt verstärkt zu digitalen Lösungen übergeht", verspricht Perez und blickt berufsbedingt nach vorn.

Doch andere blicken zurück. Der zuständige Richter, der Kodak nach erfolgter Restrukturierung im August aus dem Insolvenzverfahren entließ, drückte es so aus: "Der Niedergang und die Insolvenz sind eine Tragödie im amerikanischen Wirtschaftsleben".

Quelle: ntv.de, mit rts/dpa

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