Wirtschaft

Monopol nach Air-Berlin-Pleite Kartellamt segnet Lufthansapreise ab

Die Stichproben des Bundeskartellamtes ergaben "erhebliche" Preisanstiege auf mehreren Strecken.

Die Stichproben des Bundeskartellamtes ergaben "erhebliche" Preisanstiege auf mehreren Strecken.

(Foto: picture alliance / Arne Dedert/d)

Als Air Berlin Pleite geht, hat die Lufthansa plötzlich auf mehrere Strecken ein Monopol. Das nutzt die Airline monatelang aus und hebt die Preise kräftig an. Kein Problem, urteilt nun das Bundeskartellamt, und nennt dafür zwei Gründe.

Lufthansa-Passagiere haben nach der Pleite von Air Berlin für inländische Tickets deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen als vor der Insolvenz der Airline. Im Herbst 2017 seien die Tickets der größten deutschen Fluggesellschaft im Vergleich zum Vorjahr "durchschnittlich um 25-30 Prozent teurer" gewesen, teilte das Bundeskartellamt mit. In Einzelfällen habe es sogar "deutlich höhere Preisanhebungen" gegeben.

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Air Berlin hatte Mitte August vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet, im Oktober landete der letzte Flieger in Berlin. Die Lufthansa habe wegen der Pleite auf einigen innerdeutschen Strecken für mehrere Monate ein Monopol innegehabt, erklärte das Kartellamt. Zahlreiche Beschwerden seien eingegangen, weshalb Vorermittlungen aufgenommen worden seien.

Die Behörde untersuchte nach eigenen Angaben stichprobenartig 412 Flüge an verschiedenen Tagen auf den 13 passagierstärksten innerdeutschen Strecken. Die festgestellten Preisanstiege seien "erheblich", erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Allerdings rechtfertigten sie kein Missbrauchsverfahren.

Lufthansa verwies auf Preisautomatik

Ein Grund dafür sei der "rasche Markteintritt" des Billigfliegers Easyjet - denn im Anschluss seien die Preise auf den entsprechenden Strecken umgehend wieder gefallen und lägen nun "ungefähr" wieder auf dem Niveau der Zeit vor dem Ausscheiden von Air Berlin. Die britische Airline hatte Teile von Air Berlin übernommen. "Die Entwicklung der Flugpreise wäre bestimmt nicht so günstig verlaufen, wenn die Lufthansa dauerhaft Monopolist auf diesen Strecken geworden wäre", sagte Mundt.

Die steigenden Preise für Lufthansa-Tickets seien außerdem auch eine Folge davon, dass es nach der Air-Berlin-Pleite auf vielen Strecken einen Kapazitätsrückgang gegeben habe - das hätte laut Kartellamt auch bei einer "intakten Konkurrenzsituation" höhere Preise bedeutet.

"Ohne Bedeutung für die Untersuchung und ihren Ausgang war in diesem Fall die Frage, ob die Preiserhöhungen auf einen Preis-Algorithmus oder auf menschliche Intervention zurückzuführen waren", teilte das Kartellamt weiter mit. Die Lufthansa hatte nach den Beschwerden argumentiert, sie habe das Tarifsystem nicht geändert, sondern das computerbasierte Preissystem habe diese auf Basis einer erhöhten Nachfrage bei gleichzeitig reduziertem Angebot automatisch angeglichen.

Quelle: ntv.de, fhe/dpa/rts

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