Wirtschaft

Scheuer bestellt Zetsche ein KBA wirft Daimler Abgasbetrug vor

Betroffen ist das Transporter-Modell Vito.

Betroffen ist das Transporter-Modell Vito.

(Foto: dpa)

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) knöpft sich nun auch Daimler vor. Der Autobauer soll beim Transporter-Modell Vito eine illegale Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung verwendet haben. Daimler will diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen.

Auch der Autobauer Daimler hat nach Ansicht des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) bei einigen Diesel-Fahrzeugen eine illegale Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung verwendet. Das KBA habe einen Rückruf von 4923 Fahrzeugen des Transporter-Modells Vito angeordnet, teilte Daimler mit. Darunter sind laut Bundesverkehrsministerium 1372 Fahrzeuge des Modells Mercedes Vito 1.6 l Diesel Euro 6 in Deutschland.

Daimler
Mercedes-Benz 74,48

Das KBA untersucht den Vito bereits seit einiger Zeit. Nach Rechtsauslegung der Behörde entspreche die spezifische Programmierung von zwei Funktionen in der Motorsteuerung des Fahrzeugs nicht den geltenden Vorschriften, teilte Daimler mit.

Der Autobauer sieht das anders, kündigte Widerspruch an und will diese Rechtsauslegung zur Not auch vor Gericht klären zu lassen. Die Funktionen seien Teil eines komplexen Abgasreinigungssystems, das eine robuste Abgasreinigung bei unterschiedlichen Fahrbedingungen und über die Nutzungsdauer eines Fahrzeugs sicherstellen solle, hieß es.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will dennoch Aufklärung von Daimler-Chef Dieter Zetsche: "Ich habe wegen des Manipulationsfalls beim Mercedes Vito den Daimler-Vorstandsvorsitzenden bereits für diesen Montag ins Ministerium einbestellt", sagte Scheuer dem "Spiegel". "Zudem habe ich sofort das Kraftfahrt-Bundesamt angewiesen, weiteren Verdachtsfällen bei Mercedes unverzüglich nachzugehen. Ich erwarte, dass Mercedes seinen Kunden gegenüber Klarheit schafft."

Software-Updates angekündigt

Für das Bestehen des maßgeblichen Test-Zyklus NEFZ seien die in Frage stehenden spezifischen Programmierungen nicht erforderlich, hieß es in der Stellungnahme weiter. Unabhängig von der rechtlichen Klärung will Daimler weiter mit den Behörden kooperieren und die fraglichen Programmierungen wie verlangt mit einem Software-Update ändern.

Daimler hatte schon vergangenen Sommer Updates für insgesamt mehr als drei Millionen Fahrzeuge angekündigt. Den Vorwurf einer illegalen Abschalteinrichtung hatten die Behörden, anders als bei anderen Autobauern, bislang allerdings nicht gegen Mercedes-Benz-Fahrzeuge erhoben.

Quelle: ntv.de, ftü/dpa/DJ

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