Wirtschaft

Razzien in Wohnung und Büro Justiz nimmt VW-Motorenchef ins Visier

VW-Zentrale in Wolfsburg: Die Staatsanwaltschaft ermittelt in der Diesel-Affäre gegen 17 Beschuldigte.

VW-Zentrale in Wolfsburg: Die Staatsanwaltschaft ermittelt in der Diesel-Affäre gegen 17 Beschuldigte.

(Foto: dpa)

Nach fast zweieinhalb Jahren scheint VW den Abgasskandal weitgehend überwunden zu haben. Die strafrechtliche Aufarbeitung ist allerdings keineswegs abgeschlossen. In Wohnungen und Büros bei VW und Audi sucht die Staatswaltschaft nach Beweismaterial.

Im VW-Dieselskandal geht die Staatsanwaltschaft laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" gegen den Chef der Motorenentwicklung des Konzerns, Alex Eisner, vor. Bei Durchsuchungen seien die Wohnung und das Büro des Top-Managers unter die Lupe genommen worden. Dem Mann werde vorgeworfen, spätestens seit April 2010 von illegalen Machenschaften bei Audi gewusst und Manipulationen später auch beauftragt zu haben.

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Ein VW-Sprecher sagte der dpa, es habe entsprechende Ermittlungen gegeben: "Es ist richtig, dass Beamte der Staatsanwaltschaft München II Unterlagen bei Volkswagen gesichtet und gesichert haben." Die Vorwürfe selbst und die Untersuchungen der Staatsanwälte wollte das Unternehmen aufgrund des laufenden Verfahrens aber nicht kommentieren. Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt laut "Bild am Sonntag" inzwischen gegen insgesamt 17 Beschuldigte in der VW-Abgasaffäre. Weiter heißt es in dem Bericht, interne VW-Ermittlungen hätten keine Hinweise auf ein Fehlverhalten von Eisner gegeben. Der Manager bleibe daher als Motoren-Chef des Konzerns im Amt.

Durchsuchungen auch bei Audi

Der "Bild am Sonntag" zufolge deutet ein Protokoll einer Konzern-Testfahrt in Südafrika im Februar 2013 darauf hin, dass Eisner in die Entscheidung, illegale Abschalteinrichtungen für die Abgasreinigung zu installieren, einbezogen war. Laut dem Protokoll fragte der Manager: "Wann wird es das zyklusoptimierte Schaltprogramm geben?" Dazu der Vermerk: "Schaltprogramm soll so ausgelegt werden, dass es auf der Rolle zu 100 Prozent aktiv ist, vor Kunde aber nur in 0,01 Prozent."

Bei der VW-Tochter Audi waren ebenfalls am Donnerstag die Privatwohnungen von drei weiteren Verdächtigen durchsucht worden, in einem Fall auch der Arbeitsplatz. Es besteht der Staatsanwaltschaft zufolge der Verdacht, dass sie mitverantwortlich dafür waren, zumindest einen wesentlichen Teil der mit manipulierten Dieselmotoren ausgestatteten Fahrzeuge auf den Markt zu bringen.

Audi wird vorgeworfen, in den USA und in Europa ab 2009 mindestens 210.000 Dieselautos mit Schummelsoftware verkauft zu haben. Größere Motoren wurden auch für Modelle der Konzernschwestern VW und Porsche zugeliefert. Seit etwa einem Jahr laufen Ermittlungen wegen Betrugs und strafbarer Werbung. Anfang Februar hatten Staatsanwälte die Audi-Zentrale in Ingolstadt und Büros im Werk Neckarsulm durchsucht.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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