Wirtschaft

Wenige Monate Laufzeit Jeder fünfte Post-Job soll befristet sein

Ende 2017 soll die Deutsche Post 14.780 befristete Brief- und Paketzusteller beschäftigt haben.

Ende 2017 soll die Deutsche Post 14.780 befristete Brief- und Paketzusteller beschäftigt haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Erst eine Woche ist es her, dass die Deutsche Post in die Schlagzeilen geriet: Demnach ist ein unbefristeter Vertrag bei dem Unternehmen an geringe Krankheitszeiten geknüpft. Neue Zahlen deuten nun das wahre Ausmaß des Problems an.

Fast jeder fünfte Brief- und Paketzusteller bei der Deutschen Post soll nach Informationen der "Bild am Sonntag" nur einen befristeten Vertrag haben. Wie die Zeitung unter Berufung auf Konzernunterlagen berichtete, haben etliche davon angeblich weniger als drei Monate Laufzeit.

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Ein Post-Sprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf, man gehe generell "sehr verantwortungsbewusst mit dem Instrument der Befristung" um. Den Angaben des Berichts widersprach er nicht, detaillierte Zahlen zum Anteil der befristeten Kräfte wurden allerdings nicht genannt. Der Zeitung zufolge beschäftigte die Post im Bereich "Brief" Ende des vergangenen Jahres insgesamt 14.780 befristet eingestellte Kräfte. Hinzukommen sollen 10.335 nicht ständig befristet Beschäftigte mit besonders kurzen Vertragslaufzeiten und sogenannte Abrufkräfte.

Die Chefin der Kommunikationsgewerkschaft DPV, Christina Dahlhaus, äußerte Kritik an "Kettenbefristungen". Mehrere zeitlich begrenzte Verträge hintereinander seien eine "soziale Zumutung" und würden es Betroffenen erschweren, etwa eine Mietwohnung oder ein Bankdarlehen zu bekommen.

Die Beschäftigungspolitik der Deutschen Post geriet zuletzt vor einer Woche in die Kritik, als Recherchen der "Bild am Sonntag" ergaben, dass Entfristungen bei dem Unternehmen an die Zahl der Krankheitstage gebunden sind. Demnach werden Arbeitsverträge von Postmitarbeitern nur entfristet, wenn sie in zwei Jahren nicht mehr als sechsmal beziehungsweise 20 Tage krankheitsbedingt ausgefallen sind.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte umgehend angekündigt, dass die Entfristungspraxis in der nächsten Aufsichtsratssitzung des Konzerns auf der Tagesordnung stehen wird. Der Bund hält über 20 Prozent des ehemaligen Staatskonzerns.

Quelle: ntv.de, fhe/dpa

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