Wirtschaft

Depots neu ausrichten JP Morgan empfiehlt Anlegern vier Dinge

Blicke in die nahe Zukunft: Investoren sollten ihr Depot defensiv ausrichten.

Blicke in die nahe Zukunft: Investoren sollten ihr Depot defensiv ausrichten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der China-Crash Anfang des Jahres war für Investoren ein böses Erwachen. Und nicht nur das. Die Methoden, mit denen man gute Renditen an den Finanzmärkten erzielen kann, haben sich verändert. Orientierungshilfe ist gefragt.

Niedrige Ölpreise, schwaches Wirtschaftswachstum, China-Flaute und Brexit-Sorgen - Finanzmarktakteure haben einiges auf dem Schirm, was nichts Gutes für ihre Geldgeschäfte verheißt.

Die WTO dämpfte gerade erst die globalen Wachstumserwartungen. Der Welthandel wird dieses Jahr voraussichtlich deutlich geringer wachsen als bisher angenommen. Statt mit 3,9 Prozent rechnet die Welthandelsorganisation nur noch mit 2,8 Prozent Wachstum. Für 2017 prognostizieren die WTO-Experten ein Plus von 3,6 Prozent.  

"Die Kurve beim Welthandel zeigt nach oben, wenn auch mit einem enttäuschenden Tempo", sagte WTO-Chef Roberto Azevedo in Genf. 2016 werde das fünfte Jahr hintereinander mit einem Plus von weniger als drei Prozent. Die Erwartungen würden vor allem durch die verschärfte Verlangsamung des Wachstums in China sowie die größere Unberechenbarkeit der Finanzmärkte eingetrübt. Aber wo brennt es am meisten?

In ihrem vierteljährlichen "Handbuch zu den Märkten" (Guide to the Markets) skizzieren die Experten von JP Morgan Asset Management vier Dinge, auf die Investoren in den kommenden drei Monaten ein Auge haben sollten:

  1. Anleger sollten neue Risiken fokussieren. Anfang des Jahres sorgten die fallenden Kurse in China, der Ölpreisverfall und die möglichen Zinsanhebungen in den USA für Alarmstimmung bei den Anlegern. Jetzt sind es laut JP Morgan die sinkenden Konsumausgaben in den USA und Europa sowie die steigende Kerninflation in den USA.

  2. Finger weg von den traditionellen Anlageklassen. Rekordniedrige Zinsen am Anleihenmarkt und ein immer reiferer Bullenmarkt bei Aktien lassen die in Zukunft erwarteten Erträge bei den traditionellen Investitionsfeldern schwinden. Anleger sollten nicht tatenlos zusehen. Die Zeit ist reif, alternative Renditequellen zu erschließen, die mit Aktien und Anleihen nur wenig korrelieren, sich also weitgehend unabhängig entwickeln, meinen die Experten.

  3. Der Brexit bleibt ein Thema. Anleger sollten einkalkulieren, dass das politische Risiko für eine abwartende Haltung am Finanzmarkt sorgt. Außerdem hat der unklare Ausgang des EU-Referendums in Großbritannien bereits Spuren hinterlassen: sowohl bei den Investitionen der Unternehmen, als auch beim Außenwert des Britischen Pfunds und den Zinsen von Anleihen mit kurzer Restlaufzeit. Ein Brexit könnte das britische Wirtschaftswachstum im Laufe des nächsten Jahres halbieren, und das könnte auf Europa ausstrahlen.

  4. Vorsicht vor Finanzmärkten "vom Mars" und Wirtschaften "von der Venus", wie es JP Morgan nennt. Will heißen: Die Aktienmärkte haben sich vom Wirtschaftswachstum abgekoppelt. Die marktführenden Indizes in den USA und Europa haben zuletzt spürbar unter den negativen Nachrichten aus dem produzierenden Gewerbe und dem Energiebereich gelitten. Gleichzeitig profitierten sie nur wenig vom konsumgetriebenen Wachstum. Natürlich kann sich das wieder ändern, aber vorerst ist nicht die Zeit für index-basierte Investments.

Die Welt habe sich seit Januar verändert, warnt die Chefstrategin von JP Morgan Asset Management für Europa, Stephanie Flanders. Investoren sollten wachsam sein. In diesem Stadium des Haussemarktes empfehle sich ein ausgewogeneres Portfolio als in früheren Entwicklungsstufen - insgesamt sollten Anleger ihre Erwartungen für den Gesamtumsatz senken.

Quelle: ntv.de

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