Wirtschaft

Attacken nach EU-Gipfel erwartet Italien fürchtet Spekulanten

Italiens Regierungschef Monti fürchtet Spekulationsattacken, falls der Eurozone nicht bald der große Wurf in der Krise gelingt.

Italiens Regierungschef Monti fürchtet Spekulationsattacken, falls der Eurozone nicht bald der große Wurf in der Krise gelingt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ministerpräsident Monti wirbt für den großen Wurf in der Eurokrise: Der Italiener warnt vor Spekulationsangriffen, falls die Eurozone ihre Probleme nicht bald dauerhaft in den Griff bekommt. Der Appell ist nicht ganz uneigennützig: Italien befindet sich auf den Märkten auf Sinkflug. Hilfsmilliarden will Monti dennoch nicht beantragen.

Einzelne Euro-Länder müssen nach Einschätzung des italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti mit "eskalierenden Spekulationsangriffen" rechnen, wenn beim EU-Gipfel kommende Woche keine dauerhafte Lösung der EU-Schuldenkrise gefunden wird. Vor allem die schwächeren Länder müssten mit solchen Attacken rechnen, sagte Monti dem britischen "Guardian". Nicht nur die Länder, die die Vorgaben der EU nicht erfüllt hätten, wären dann bedroht, sondern auch solche Länder wie Italien, die einen hohen Schuldenberg angehäuft hätten. Ein großer Teil der EU-Länder hätte mit sehr hohen Zinsen zu kämpfen, was sich auch auf die Unternehmen auswirke, warnte Monti.

Monti bekräftigt in der "Süddeutschen Zeitung", dass sein Land keine finanziellen Hilfen benötige. "Italien wird auch künftig keine Hilfen nötig haben. Und wenn es um Hilfe bitten müsste, dann hieße das, dass ein Fehler im System liegt", sagte Monti. Es sei im Gegenteil gerade so, dass Italien derzeit den temporären Rettungsfonds EFSF mitfinanziere. "Bisher hat Italien keine Darlehen erbeten, es hat aber viele gegeben. An jedem Tag, der vergeht, unterstützt Italien in Wahrheit andere Länder", betonte Monti.

Italiens Regierungschef sprach sich auch für die direkte Sanierung der spanischen Banken aus, ohne den Umweg über die Regierung in Madrid gehen zu müssen. Bisher sei die Unterstützung über die Staaten gelaufen, was wiederum deren Lage erschwert habe, weil die Schulden weiter gestiegen seien. "Mit dem bisherigen Instrument wurde auf zwei Spatzen gleichzeitig geschossen, aber eigentlich soll nur einer getroffen werden", ergänzte der italienische Premier.

Für den nächsten EU-Gipfel forderte Monti klare Beschlüsse. Es müsse eine Vereinheitlichung des Bankensystems mit einer Erweiterung einer gemeinsamen Aufsicht auf den Weg gebracht werden. Außerdem sollten Länder unterstützt werden, die sich zur Reformpolitik verpflichtet haben, deren Anstrengungen von den Finanzmärkten bisher noch nicht anerkannt wurden.

Der Italiener will in Rom gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Francois Hollande und Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy versuchen, eine Wachstumsagenda für die EU abzustecken. Bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der vier größten Volkswirtschaften der Euro-Zone dürfte es auch darum gehen, wann und wie viel Hilfe Spanien aus den Euro-Rettungsschirmen für seine Banken beantragt. Die Prüfung durch zwei unabhängige Beratungsunternehmen ergab einen Bedarf von 51 bis 62 Mrd. Euro unter schärfsten Krisenannahmen. Das ist deutlich weniger als die bis zu 100 Mrd. Euro, die die Euro-Finanzminister dem Land aus den Rettungsfonds angeboten haben.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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