Wirtschaft

Ärger durch Postbank-Übernahme Investoren verklagen Deutsche Bank

Wann hat die Deutsche Bank die Postbank übernommen: 2010 oder doch schon 2008?

Wann hat die Deutsche Bank die Postbank übernommen: 2010 oder doch schon 2008?

(Foto: picture alliance / Federico Gamb)

Frühere Aktionäre zerren die Deutsche Bank erneut wegen der Übernahme der Postbank vor Gericht. Sie meinen, das Geldhaus habe ihnen zu wenig für die Anteilsscheine gezahlt - weil die Übernahme nicht 2010, sondern schon 2008 stattfand.

Mehr als 30 deutsche und internationale Investoren haben die Deutsche Bank auf die Zahlung von rund 740 Millionen Euro verklagt. Sie werfen der Bank der "Wirtschaftswoche" zufolge vor, ihnen bei der Übernahme der Postbank zu wenig für ihre Aktien gezahlt zu haben und fordern einen Ausgleich dafür. Im Zentrum der Klage steht die Frage, wann genau die Deutsche Bank die Kontrolle über die Postbank übernahm.

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Im Oktober 2010 hatten die Investoren das Angebot der Deutschen Bank von 25 Euro pro Postbank-Aktie angenommen. Dem Bericht zufolge argumentieren sie nun, dass die Deutsche Bank bereits Mitte September 2008 die Kontrolle über die Postbank übernommen habe, als sie einen Anteil von 29,75 Prozent vom damaligen Mehrheitseigentümer Deutsche Post erwarb. Da der Kurs der Postbank-Aktie damals deutlich höher lag, sollen den Aktionären rund 64 Euro pro Anteilsschein zugestanden haben.

"Die Deutsche Bank hat maßgeblich in das Geschäft der Postbank eingegriffen und so die Kontrolle übernommen", sagte Anwalt Oliver Krauss von der Münchner Kanzlei Tricon der "Wirtschaftswoche". Ein Sprecher der Deutschen Bank teilte mit, das Institut halte "die geltend gemachten Ansprüche für unbegründet".

Verjährungsfrist abgelaufen

Ziel der Übernahme soll der Klage zufolge weniger die Stärkung des Privatkundengeschäfts als die Sanierung der Postbank durch die Deutsche Bank gewesen sein. Das Bonner Institut habe wegen der Finanzkrise dringend Kapital benötigt und die Post habe schweren Schaden durch eine Schieflage ihrer Beteiligung verhindern wollen.

Tricon hatte die Klage der Investoren kurz vor Jahresschluss und damit kurz vor dem Ende der Verjährungsfrist beim Kölner Landgericht eingereicht. Neue Klagen wegen der Postbank-Übernahme sind damit nicht mehr möglich. Die Deutsche Bank muss sich allerdings bereits mit mehreren anderen Verfahren auseinandersetzen. Im Oktober 2017 sprach das Landgericht Köln klagenden Aktionären eine Nachzahlung von 32,50 Euro je Aktie zu. Eine andere Klage beschäftigt derzeit das Oberlandesgericht Köln. In der mündlichen Verhandlung Anfang November hatte der Vorsitzende Richter allerdings die Argumente der Kläger zerpflückt und deutete ein Urteil im Sinne der Deutschen Bank an.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/rts

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