Wirtschaft

Enttäuschendes Börsendebüt Investoren lassen DWS links liegen

Am Freitag betritt DWS in Frankfurt das Börsenparkett.

Am Freitag betritt DWS in Frankfurt das Börsenparkett.

(Foto: REUTERS)

Die DWS ist die profitabelste Tochter der Deutschen Bank. Am Freitag soll der Vermögensverwalter das deutsche Börsenparkett betreten und zwei Milliarden Euro in die Kassen des Geldhauses spülen. Dieses Ziel verpasst die Bank deutlich.

Die Deutsche Bank muss beim Börsengang der Tochter DWS kleinere Brötchen backen. Statt der erhofften 2 Milliarden Euro spült die Emission nur rund 1,4 Milliarden Euro in die Kassen. Nicht alle angebotenen Aktien wurden bei Investoren untergebracht - obwohl der Vermögensverwalter schon vor dem Beginn der Zeichnungsfrist mit dem japanischen Lebensversicherer Nippon Life einen Ankerinvestor gefunden hatte.

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Laut DWS wurden 44,5 Millionen Aktien zu je 32,50 Euro zugeteilt. Der Platzierungspreis lag etwas unter der Mitte der Preisspanne, die von 30 bis 36 Euro reichte. Damit wird die DWS mit insgesamt 6,5 Milliarden Euro bewertet. Von der Option, bei hoher Nachfrage insgesamt 50 Millionen Aktien auf den Markt zu werfen, machte die Deutsche Bank keinen Gebrauch. Statt sich wie geplant von 25 Prozent an ihrer profitabelsten Tochter zu trennen, wurden inklusive Mehrzuteilungsoption nur 22,25 Prozent an Investoren verkauft.

Die Zahlen gelten vor allem deswegen als enttäuschend, weil die Deutsche Bank schon früh Abnehmer für mehr als acht Prozent der Anteile gefunden hatte: Nippon Life kaufte fünf Prozent an der DWS zum Platzierungspreis und ging eine mindestens fünfjährige Partnerschaft ein, die den Vertrieb des Vermögensverwalters in Asien stärken soll. Die wesentlich kleinere französische Investmentfirma Tikehau Capital hatte Aktien für 250 Millionen Euro geordert und sich ebenfalls als Ankeraktionär bezeichnet.

Immerhin kann Deutsche-Bank-Chef John Cryan bei einem seiner wichtigsten Projekte Vollzug melden: Die DWS feiert am Freitag ihr Debüt an der Frankfurter Börse. So weit hat es die Postbank, die Deutschlands größtes Geldhaus einst auch zurück an die Börse bringen wollte, nicht geschafft. Nun wird die Postbank voll und ganz in das Privatkundengeschäft integriert - ein Projekt das nochmals 1,9 Milliarden Euro kostet und dem in den kommenden Jahren wohl tausende Jobs zum Opfer fallen werden. Auch bei der zweiten Großbaustelle - der Investmentbank - muss Cryan die Aktionäre um Geduld bitten. Erst am Mittwoch warnte Finanzchef James von Moltke vor Belastungen in der einstigen Vorzeigesparte und schickte die Aktie auf Talfahrt.

Die DWS ist dagegen die profitabelste Sparte der Bank und steuerte im vergangenen Jahr einen Gewinn vor Steuern von 725 Millionen Euro bei. DWS will das verwaltete Vermögen von 700 Milliarden Euro jährlich um drei bis fünf Prozent ausweiten. "Durch den Börsengang erhalten wir größere Visibilität und mehr Flexibilität, um unsere Wachstumsziele zu erreichen", sagte DWS-Chef Nicolas Moreau. "Mit einer attraktiven Dividendenausschüttung möchten wir unsere Aktionäre an unserem Erfolg beteiligen." Jährlich sollen 65 bis 75 Prozent des Nettoergebnisses an die Anteilseigner überwiesen werden. Größter Profiteur: Die Deutsche Bank.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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