Wirtschaft

Größter Börsengang seit 16 Jahren Innogy zum Handelsstart gefragt

Der Ökostrom-Konzern Innogy beeindruckt bei seinem Start an der Börse. Sogar bei risikoscheuen Investoren ist die Aktie hochbegehrt - und auch die verschuldete Muttergesellschaft RWE profitiert.

Die Aktien des Ökostromkonzerns Innogy waren bei ihrem Börsendebüt bei Anlegern gefragt. Die Titel der RWE-Tochter starteten mit einem Kurs von 37,30 Euro in den Handel an der Frankfurter Börse und damit über dem Ausgabepreis. Dies entspricht einem Plus von 3,6 Prozent. Innogy hatte bis zu 139 Millionen Papiere zu je 36 Euro zugeteilt und die Preisspanne damit voll ausgereizt.

Innogy legt den größten Börsengang in Deutschland seit fast 16 Jahren hin. Insgesamt fünf Milliarden Euro spült die Emission Innogy und RWE in die Kasse. Zum Emissionspreis wird Innogy mit 20 Milliarden Euro bewertet - deutlich höher als die hochverschuldete Mutter RWE, die mit mindestens 75 Prozent beteiligt bleibt. Innogy nimmt mit dem Börsengang zwei Milliarden Euro für die Finanzierung der Energiewende ein, RWE erhält bis zu drei Milliarden Euro für den Abbau des Schuldenbergs.

Mehr als Innogy hatten zuletzt die Deutsche Post (6,25 Milliarden) und der Chiphersteller Infineon (6,07 Milliarden) bei ihren Börsengängen im Jahr 2000 erlöst. In Europa ist die Emission der RWE-Tochter die größte seit der des schweizerischen Rohstoffkonzerns Glencore im Mai 2011. An die Börse begleitet wurde Innogy federführend von den Investmentbanken Goldman Sachs und Deutsche Bank. Die Institute rechnen für die Platzierung insgesamt Gebühren von 35 Millionen Euro ab.

Besten Aussichten für Börsenneuling

Investoren griffen begierig nach den Innogy-Aktien. Der US-Vermögensverwalter Blackrock hatte sich schon im Vorfeld Innogy-Aktien für 940 Millionen Euro zusichern lassen. Er wird mit rund 4,7 Prozent zweitgrößter Innogy-Aktionär. Ein anderer großer US-Fonds habe eine Order von mehr als 700 Millionen Euro erteilt, sagte ein Insider. Terium und seine Vorstandskollegen hatten in den vergangenen zwei Wochen um Anleger geworben. Die Werbetour führte sie bis nach New York und endete in London.

Innogy betreibt mit 40.000 Mitarbeitern Windkraftanlagen und versorgt 23 Millionen Kunden in elf Ländern mit Strom und Gas, darunter Deutschland, die Niederlanden und Großbritannien. 70 bis 80 Prozent des bereinigten Nettogewinns hat Innogy als Dividende versprochen. Das zieht vor allem risikoscheue Anleger an. Das Geschäft mit Ökostrom, mit Strom- und Gasnetzen und dem Vertrieb von Energie verspricht stabile Erträge. Mit 20 Milliarden Euro ist Innogy zu dem sich abzeichnenden Emissionspreis an der Börse so viel wert wie E.ON und die eigene Muttergesellschaft RWE zusammen.

Der Börsenneuling hat damit Experten zufolge beste Chancen für einen schnellen Aufstieg in den Nebenwerteindex MDax. Die RWE-Tochter werde aller Voraussicht nach wie die von E.ON abgespaltene Uniper bei der nächsten turnusmäßigen Indexüberprüfung der Deutschen Börse im Dezember in den Index aufgenommen, schrieb Index-Spezialist Uwe Streich von der LBBW. Mit einem Streubesitz von fünf Milliarden Euro hat Innogy mittelfristig sogar die Chance auf einen Dax -Aufstieg. Dabei spielt aber auch der Handelsumsatz eine wichtige Rolle.

Quelle: ntv.de, apo/bdk/rts/DJ

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