Wirtschaft

Sorge um Stellenabbau Innogy verzichtet auf Übernahme-Empfehlung

Innogy soll aufgespalten und zwischen RWE und Eon aufgeteilt werden.

Innogy soll aufgespalten und zwischen RWE und Eon aufgeteilt werden.

(Foto: picture alliance / Rolf Vennenbe)

RWE und Eon wollen in einem Tauschgeschäft Innogy aufspalten. Die Chefetage der RWE-Tochter verzichtet allerdings auf eine klare Empfehlung der Übernahme. Man befürchtet, dass die eigenen Mitarbeiter bei einem Stellenabbau benachteiligt werden.

Vorstand und Aufsichtsrat der RWE-Tochter Innogy haben unter Verweis auf die unklare Zukunft der Mitarbeiter auf eine Empfehlung zum Übernahmeangebot des Konkurrenten Eon verzichtet. Auch wegen nicht-öffentlicher Vereinbarungen zwischen Eon und RWE sei eine abschließende Beurteilung der relativen Höhe des Angebots nicht möglich, teilte der Konzern in seiner Stellungnahme mit. Zu befürchten seien einseitige Nachteile für Innogy-Mitarbeiter. So sei der Abschluss einer ausgewogenen Rahmenvereinbarung mit verbindlichen und verlässlichen Zusagen weiterhin unsicher. Außerdem berge die lange Vollzugsdauer der Transaktion erhebliche Risiken.

Eon hatte mit RWE die Zerschlagung von Innogy vereinbart. Im Zuge der Transaktion übernimmt Eon knapp 77 Prozent der Innogy-Anteile von RWE. Den freien Aktionären bietet der Konzern 38,40 Euro je Anteilsschein. Die bis zum 6. Juli laufende Offerte setzt sich aus einer Barzahlung von 36,76 Euro und einer für 2018 angenommenen Innogy-Dividende von 1,64 Euro je Papier zusammen. Der Wert beläuft sich damit auf 4,9 Milliarden Euro. Die Innogy-Aktie notierte am Donnerstag zeitweise bei 36,30 Euro.

Der Preis erscheine zwar auf den ersten Blick angemessen, erklärte Innogy. "Werden jedoch die weitreichenden Tauschgeschäfte zwischen Eon und RWE in die Überlegungen einbezogen, können Vorstand und Aufsichtsrat die Angemessenheit des Angebots für die Minderheitsaktionäre nicht abschließend beurteilen." Eon soll das Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy übernehmen. RWE bekommt im Gegenzug das Ökostromgeschäft von Innogy und das von Eon und soll zudem künftig knapp 17 Prozent an dem ewigen Rivalen halten. Der Deal soll bis Ende 2019 über die Bühne gehen.

Eon will 5000 Stellen abbauen

"Unabhängig von der Höhe des Angebotspreises haben wir die große Sorge, dass der von Eon geplante Stellenabbau einseitig zu Lasten der Mitarbeiter von Innogy erfolgen wird", sagte Innogy-Chef Uwe Tigges. Zwar sei in die Gespräche in den vergangenen Tagen etwas Bewegung gekommen. "Den Verhandlungserfolg messen wir jedoch allein daran, dass den Innogy-Mitarbeitern verbindliche und verlässliche Zusagen für einen fairen Integrationsprozess gemacht werden." Tigges war früher Konzernbetriebsratschef von RWE und pflegt daher enge Kontakte mit den Gewerkschaften.

Eon will bis zu 5000 der dann über 70.000 Jobs abbauen. Am Freitag kommen zum zweiten Mal die Konzernchefs von Eon, RWE und Innogy mit den Spitzen der Gewerkschaften Verdi und IGBCE sowie mit den Betriebsratschefs zusammen. Reuters hatte aus Gewerkschaftskreisen erfahren, dass dabei eine Grundsatzvereinbarung erzielt werden soll. Die Gewerkschaften fordern, dass Eon den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ausspricht. Vorstandschef Johannes Teyssen will diese zwar vermeiden, bislang aber nicht ausschließen.

Quelle: ntv.de, mli/rts

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