Wirtschaft

Tochter gibt ersten Ausblick Innogy lässt RWE-Kurs taumeln

Eon meldet hohe Abschreibungen. Nun wartet Innogy mit überraschend negativen Einmaleffekten auf. Für die Mutter RWE, die am Montag Zahlen vorlegt, kein einfaches Umfeld. Die Anleger sehen das ähnlich.

Unter starkem Abgabedruck haben zum Wochenschluss die Titel von RWE und der Tochter Innogy gelitten. Zur Börseneröffnung ging es für den Versorger in d er Spitze 4,5 Prozent abwärts, Innogy büßten fast 9 Prozent ein. Danach bewegten sich die Abschläge in einem uneinheitlichen Gesamtmarkt bei RWE um 3,5 Prozent und bei Innogy um 5 Prozent ein.

Den Grund für die deutlichen Verluste sahen Marktteilnehmer in den Zahlen der RWE-Tochter. "RWE kommt am Montag mit Zahlen und nach dem überraschendem Einmaleffekt bei Innogy und den Abschreibungen bei Eon befürchtet man ähnliches", sagte ein Händler. Bei Innogy hatten weniger die Quartalszahlen als die Gewinnbelastung durch Mehraufwendungen durch die Instandhaltung der Netzinfrastruktur für Verstimmung gesorgt. Dies hätte Investoren bereits beim Börsengang vor einem Monat offengelegt werden müssen, hieß es im Handel.

Innogy blickt erstmals voraus

Innogy hatte in den ersten neun Monaten weniger verdient, aber die Prognose für 2016 bestätigt. Erstmals gab das Unternehmen auch einen Ausblick für das bereinigte Nettoergebnis: Die Kennzahl soll im laufenden Jahr etwa 1,1 Milliarden Euro betragen. Innogy will 70 bis 80 Prozent davon als Dividende ausschütten.

Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erwartet das Unternehmen weiter einen Wert von 4,1 Milliarden Euro bis 4,4 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang im Vergleich zum vergangenen Jahr, in dem das vergleichbare Ergebnis 4,5 Milliarden Euro betrug. Für das Jahr 2017 erwartet Innogy weiterhin ein EBITDA zwischen 4,3 Milliarden Euro und 4,7 Milliarden Euro.

Innogy veröffentlichten zum ersten Mal eigene Ergebnisse. RWE hatte das Unternehmen Anfang Oktober an die Börse gebracht, hält aber immer noch knapp 77 Prozent der Anteile. Während Innogy sich auf erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze konzentriert, kümmert sich RWE um das schwierige Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken sowie den Energiehandel.

Verbindlichkeiten steigen deutlich

Das EBITDA von Innogy sank in den ersten neun Monaten um 7,3 Prozent auf 2,92 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis ging um 15,2 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro zurück. Innogy begründete den Rückgang mit Mehraufwendungen durch die Instandhaltung der Netzinfrastruktur. Zudem enthielt das Vorjahresergebnis Einmalerträge. Damals hatte das Unternehmen erstmals den slowakischen Energieversorger VSE voll konsolidiert, hinzu waren Erlöse aus dem Verkauf der Netzinfrastruktur des Offshore-Windparks Gwynt y Mor gekommen. Das bereinigte Nettoergebnis belief sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 671 Millionen Euro, das Unternehmen weist keinen Vorjahreswert aus.

Die Verbindlichkeiten von Innogy stiegen deutlich: Die Nettoschulden beliefen sich Ende September auf 18,7 Milliarden Euro, das waren 12 Milliarden Euro mehr als zum Jahresende. Den deutlichen Anstieg führt Innogy auf den Konzernumbau zurück. Da die Kapitalstruktur des Unternehmens erst im laufenden Geschäftsjahr etabliert wurde, sei die Vorjahreszahl nur "begrenzt" aussagekräftig, heißt es im Zwischenbericht. Negativ wirkten sich auf jeden Fall das niedrige Zinsniveau aus: Innogy musste die Pensionsrückstellungen deshalb von rund 3,5 Milliarden Euro auf 5 Milliarden Euro erhöhen.   

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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