Wirtschaft

Neue Prognose aus Neubiberg Infineon spürt verstärkten Gegenwind

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(Foto: © Infineon)

Auf den ersten Blick sieht das Zwischenergebnis gut aus: Im Kerngeschäft kann Infineon einen kräftigen Gewinnsprung verbuchen. Beim Ausblick muss Konzernchef Ploss allerdings vorsichtigere Töne anstimmen. Er spricht von einem "schwieriger werdenden Umfeld".

Der Chiphersteller Infineon ist schwächer in das neue Geschäftsjahr gestartet. Umsatz und operatives Ergebnis (Segmentergebnis) gingen im Zeitraum von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorquartal leicht zurück, wie das deutsche Hightech-Unternehmen am Morgen mitteilte.

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Schwächere Geschäfte verzeichnete der Dax-Konzern mit Sitz in Neubiberg bei München vor allem in der Automobilbranche sowie bei Smartphones. Das Segmentergebnis sank hier im Vergleich zum Vorquartal um 10 Prozent auf 359 Millionen Euro. Insgesamt liegt Infineon damit noch im Plus: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte Infineon das Ergebnis um 27 Prozent auf 359 Millionen Euro steigern.

"Wir haben die Herausforderungen eines schwieriger werdenden Umfelds bislang gut gemeistert", sagte Vorstandschef Reinhard Ploss. Analysten hatten im Schnitt mit einem Segmentergebnis von 344 Millionen Euro gerechnet.

Trotz des Gewinnsprungs bekommt der Halbleiterproduzent den Gegenwind in der Branche immer stärker zu spüren: Die nachlassende wirtschaftliche Dynamik hemmt auch die weitere Entwicklung. Für das Geschäftsjahr 2018/19, das am 30. September endet, dämpfte Konzernchef Ploss die Erwartungen: Der Umsatz soll weniger stark wachsen als gedacht, die Marge niedriger ausfallen.

"Unverändert gut"

Für das zweite Quartal geht Infineon lediglich von in etwa stagnierenden Umsätzen aus. Auch für das Gesamtjahr zeigte sich Infineon etwas vorsichtiger. So dürfte das Umsatzwachstum am unteren Ende der prognostizierten Spanne und damit bei etwa neun Prozent liegen; zuletzt waren hier noch rund elf Prozent Plus in Aussicht gestellt worden.

Die langfristige Wachstumsperspektive sei "unverändert gut", sagte Ploss. Deshalb halte Infineon am Bau eines neuen Reinraums im österreichischen Villach fest, reduziere aber die Investitionen in Fertigungsanlagen moderat. War bislang geplant, dafür 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro in die Hand zu nehmen, stehen für das laufende Geschäftsjahr jetzt rund 1,5 Milliarden Euro auf dem Zettel.

Chipfirmen weltweit kämpfen derzeit mit Überangebot und hohen Lagerbeständen, dem langsameren Absatzwachstum in der Autobranche, dem abflauenden Smartphone-Markt und der sinkenden Nachfrage durch Krypto-Schürfer. Ende Januar hatte der weltgrößte Chiphersteller Intel eine trübe Prognose abgegeben - und sich damit Konkurrenten wie SK Hynix oder STMicroelectronics angeschlossen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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