Wirtschaft

Maschinenbauer senken Prognose Industrie kämpft mit schwachem Heimatmarkt

Mangel an Großaufträgen beschert Industrie ein Orderminus.

Mangel an Großaufträgen beschert Industrie ein Orderminus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Auftragsbücher der deutschen Industrieunternehmen füllen sich weniger stark als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat sinken die Order. Das ist der zweite Rückgang in Folge. Der Grund dafür liegt direkt vor der Haustür - und birgt Risiken.

Die schwache Inlandsnachfrage hat der deutschen Industrie im Mai überraschend ein Auftragsminus eingebrockt. Die Firmen sammelten 1,3 Prozent weniger Bestellungen ein als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Es war der zweite Rückgang in Folge, nach minus 2,2 Prozent im April. Analysten hatten im Mittel ein Plus von 1,2 Prozent erwartet, selbst die größten Pessimisten hatten nur ein Minus von 0,7 Prozent auf dem Zettel. Dem Ministerium zufolge gab es ungewöhnlich wenig Großaufträge.

Vor allem die Inlandsnachfrage schwächelte. Hier sanken die Aufträge um 2,0 Prozent und damit den zweiten Monaten in Folge spürbar. Auch das Exportgeschäft brachte keine Impulse: Die Auslandsorders sanken um 0,7 Prozent, allein die Bestellungen aus der rezessionsgeplagten Eurozone fielen kräftig um 3,9 Prozent.

Im Vergleich der einzelnen Industriesparten mussten die Hersteller von Konsumgütern mit 3,1 Prozent das größte Minus wegstecken. Produzenten von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen büßten 1,8 Prozent ein. Auch hier schwächelten die Aufträge aus der Eurozone mit minus 7,2 Prozent deutlich. Produzenten von Verleistungsgütern wie Chemikalien und Verpackungen erhielten 0,1 Prozent weniger Bestellungen.

Trotz der erhofften Erholung der globalen Konjunktur sind die Aussichten für die deutsche Industrie nicht gerade rosig. Wie aus der Markit-Umfrage unter rund 500 Betrieben hervorgeht, sanken die Aufträge der Industrie auch im Juni. Die Firmen versuchten demnach, ihre Kunden mit den kräftigsten Preissenkungen seit Dezember 2009 zu ködern. Die Maschinenbauer kappten wegen der Nachfrageflaute bereits ihre Ziele für 2013. Die Branche peilt nur noch ein Produktionsminus von einem Prozent an, bisher hatte der Branchenverband VDMA auf ein Plus von 2 Prozent gesetzt.

Analysten enttäuscht

"Zunächst einmal ist der Rückgang eine herbe Enttäuschung", sagte Andreas Scheuerle von der Dekabank in einer ersten Reaktion. "Allerdings scheinen sich wieder einmal Großaufträge - wie im Vormonat negativ - bemerkbar gemacht zu haben." Er fuhr fort: "Unerfreulich sind die gesunkenen Inlandsbestellungen bei den Investitionsgüterherstellern, denn sie deuten auf eine fortgesetzte Investitionsschwäche hin. Seit der Eskalation der Schuldenkrise im Jahr 2011 halten sich die deutschen Unternehmen mit Investitionen zurück."

Auch Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim schlug in diese Kerbe: "Die Zahlen für Mai sind eine Enttäuschung. Wir haben eine große Diskrepanz zwischen Umfragen und realwirtschaftlichen Indikatoren. Es gibt in den Zahlen keinen wirklichen Lichtblick, da alle Bereiche schwächeln."

Quelle: ntv.de, rts

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