Wirtschaft

Auch Top-Manager sind optimistischer IWF hebt Prognosen für 2014 an

Die deutsche Wirtschaft wächst in diesem Jahr nach Ansicht des IWF stärker als erwartet. Damit ist die sie aber nicht allein. Auch für die Eurozone und die US-Wirtschaft schauen die Experten positiver ins Jahr. Probleme sieht der IWF anderswo.

Wegen der erwarteten konjunkturellen Belebung in den Industrieländern hat der internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose zum weltweiten Wirtschaftswachstum in diesem Jahr leicht angehoben. Für 2015 hält der Fonds in einem Update seines Weltwirtschaftsausblicks an den im Oktober prognostizierten globalen Wachstumsraten fest. Bei den Industriestaaten gibt er sich aber etwas pessimistischer als zuvor. Dabei wird vor allem die Entwicklung in den USA weniger zuversichtlich beurteilt. Außerdem warnte der IWF erneut vor den Risiken der sehr geringen Inflation in den Industrieländern und mahnte eine anhaltend lockere Geldpolitik an.

Für 2014 prognostiziert der Fonds nun ein globales Wachstum von 3,7 Prozent im Vergleich zu 3,6 Prozent im Oktober. Für 2015 wird weiterhin ein Plus von 3,9 Prozent erwartet. Im vergangenen Jahr ist weltweit nach Schätzung des IWF ein Wachstum von 3,0 Prozent erzielt worden.

Für die Industrieländer wird eine Expansion von 2,2 Prozent im laufenden und 2,3 Prozent im kommenden Jahr erwartet. Damit hat der IWF seine Prognose für 2014 um 0,2 Prozentpunkte erhöht, während er sie für 2015 in gleicher Höhe gesenkt hat.

US-Wachstum zieht 2014 an

In den USA dürfte sich das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr nach der neuen Prognose des IWF auf 2,8 Prozent beschleunigen von 1,9 Prozent im vergangenen Jahr, weil die Inlandsnachfrage im Zuge der Einigung über den US-Haushalt zulegen dürfte. Im Oktober war der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den USA nur auf 2,6 Prozent veranschlagt worden.

Die Entwicklung in den USA im kommenden Jahr beurteilt der Fonds aber zurückhaltender als noch im Oktober, da nun doch Ausgabenbegrenzungen im Budget beibehalten werden dürften. Für 2015 erwartet der IWF daher nur noch ein US-Wachstum von 3,0 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte weniger als im Oktober.

Eurozonen-Wachstum zieht an

Die Eurozone hat nach Ansicht des IWF den Umschwung von der Rezession zur Erholung geschafft, doch bleibt die Entwicklung ungleichmäßig. In den Krisenländern wird die Erholung zumeist etwas schwächer ausfallen, auch wenn sich die Aussichten in einigen Problemländern - unter anderem in Spanien - deutlich verbessert haben.

Das Wirtschaftswachstum im gemeinsamen Währungsraum dürfte sich 2014 auf 1,0 Prozent und im kommenden Jahr weiter auf 1,4 Prozent beschleunigen, heißt es in dem Update. Damit wurden die Prognosen um jeweils 0,1 Prozentpunkt angehoben. Für das vergangene Jahr geht der IWF von einem 0,4-prozentigen Rückgang der Wirtschaftsleistung aus.

Deutschland besser als Frankreich

Für Deutschland wird nun ein beschleunigtes Wirtschaftsaufschwung von 1,6 Prozent erwartet nach 1,4 Prozent in der Oktober-Schätzung. Die Wachstumsprognose für 2015 wurde ebenfalls angehoben: von 1,3 auf 1,4 Prozent.

Die Projektionen für Frankreich hat der IWF mit 0,9 und 1,5 Prozent bestätigt. Die Entwicklung in Spanien beurteilt der IWF sehr viel optimistischer als im Oktober. Nun wird 2014 ein Wachstum von 0,6 Prozent und 2015 von 0,8 Prozent erwartet. Bislang waren es 0,2 bzw 0,5 Prozent.

Top-Manager sind zuversichtlicher

An einen baldigen Aufschwung und das Ende der Finanzkrise glauben auch immer mehr Top-Manager. Die größte Zuversicht zeigen dabei Vorstandschefs in Westeuropa, wie die Weltumfrage 2014 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ergab. Durchschnittlich 44 Prozent der 1344 beteiligten Manager in 68 Ländern - und damit doppelt so viele wie vor einem Jahr - rechnen laut der Studie in den kommenden Monaten mit einer Belebung der Weltwirtschaft.

"Die Zuversicht unter den Topmanagern beginnt wieder zu wachsen", sagte Norbert Winkeljohann, Vorstandssprecher von PwC Deutschland. "Sie haben ihre Unternehmen erfolgreich durch die Krise geführt und wechseln nun aus dem Überlebensmodus in Wachstums-Programme."

Deutsche Spitzenmanager sind laut PwC zurückhaltender als viele andere, wenn es um die Umsatzentwicklung geht: 33 Prozent erklärten, «sehr zuversichtlich» zu sein, den Umsatz ihrer Unternehmen 2014 steigern zu können. Hingegen gaben dies 53 Prozent der befragten Manager in Russland an, gefolgt von Mexiko (51 Prozent) und Südkorea (50 Prozent). Schlusslicht ist in dieser Kategorie Argentinien mit 10 Prozent.

Nach wie vor sehen Konzernlenker die Märkte der USA und Chinas als die mit Abstand attraktivsten für ihre Exportchancen an. Deutschland erreicht hier aber laut PwC erstmals den Rang 3 und verdrängt damit Brasilien.

IEA: Ölnachfrage wird steigen

Das anziehende weltweite Wirtschaftswachstum wird nach Einschätzung der Internationalen Energie-Agentur IEA im laufenden Jahr aber zu einer höheren Ölnachfrage führen. Der Ölverbrauch werde um 1,3 Millionen Barrel pro Tag (bpd) steigen, kündigte die IEA an. Das seien 50.000 Fass mehr als bisher prognostiziert.

Die meisten Industrieländer hätten die Rezession hinter sich gelassen, begründete die IEA ihre Haltung. Vor allem die USA dürften den zusätzlichen Ölbedarf dank der boomenden Schiefergas-Förderung decken. Zugleich rechnet die IEA allerdings auch damit, dass die Opec-Staaten ihre Produktion anziehen müssen - und zwar um 200.000 Barrel pro Tag auf dann 29,4 Millionen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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