Wirtschaft

Bitte um Vertragsauflösung Hiesinger tritt als Thyssenkrupp-Chef zurück

Heinrich Hiesinger kam 2010 zu Thyssenkrupp.

Heinrich Hiesinger kam 2010 zu Thyssenkrupp.

(Foto: dpa)

Seit Anfang 2011 leitet Heinrich Hiesinger die Geschicke von Thyssenkrupp. Nun soll Schluss sein. Nach dem Einbringen der Stahlsparte in ein Joint Venture mit Tata Steel will er nun den Chefsessel in Essen verlassen.

Der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp steht vor dem Abgang. Heinrich Hiesinger habe den Aufsichtsrat um Gespräche gebeten, die zur Auflösung seines Mandats führen sollen, teilte das Unternehmen in Essen mit. Am Freitag werde der Aufsichtsrat über das Gesuch beraten, hieß es weiter in der Pressemitteilung des Dax-Konzerns.

Thyssenkrupp
Thyssenkrupp 4,79

Gründe für das Ansinnen Hiesingers nannte Thyssenkrupp zunächst keine. Der Aktienkurs von Thyssenkrupp reagierte in einer ersten Reaktion positiv. Das Plus lag auf der Handelsplattform Tradegate bei einem Prozent.

Hiesinger war im Zuge der Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata zuletzt immer wieder unter Druck geraten, weil Anteilseigner wie der US-Hedgefonds Elliott oder Cevian Capital mehr Tempo bei dem seit langem angekündigten Umbau des Ruhrkonzerns gefordert hatten. Für den seit sieben Jahren an der Spitze von Thyssenkrupp stehenden Hiesinger ist die Vereinbarung mit Tata ein lang erwarteter Befreiungsschlag.

Vor dem Hintergrund von weltweiten Überkapazitäten beim Stahl schließen sich die Konkurrenten zusammen und gründen gemeinsam den zweitgrößten Stahlkonzern Europas. Thyssenkrupp und Tata sollen zunächst mit je 50 Prozent an dem fusionierten Stahlkonzern mit etwa 17 Milliarden Euro Umsatz und rund 48.000 Beschäftigten beteiligt sein.

Konzern aus der Krise geführt - zuletzt glücklos

"Ohne Heinrich Hiesinger würde es Thyssenkrupp nicht mehr geben", erklärte Aufsichtsratschef Ulrich Lehner, der bis zuletzt als eine Art Schutzpatron von Hiesinger galt. Unter seiner Führung schaffte es der Konzern, nach dem milliardenschweren Desaster im amerikanischen Stahlgeschäft wieder in ruhiges Fahrwasser zu kommen.

Zuletzt hatte der aus einer Bauernfamilie stammende Manager wenig Fortune. Sein als Befreiungsschlag gedachtes Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel dauerte über zwei Jahre, ehe es vor wenigen Tagen zustande kam. Am Markt löste dies keine Begeisterung aus. Die Gespräche im Aufsichtsrat dürften daher reine Formsache sein.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts

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