Wirtschaft

Dividende weg, Aktie crasht Heißer Sommer belastet Thomas Cook

Das operative Ergebnis ist in den zwölf Monaten per Ende September niedriger ausgefallen als ursprünglich erwartet.

Das operative Ergebnis ist in den zwölf Monaten per Ende September niedriger ausgefallen als ursprünglich erwartet.

(Foto: imago/Aviation-Stock)

Hohe Temperaturen während der wichtigsten Reisezeit machen dem Touristikkonzern Thomas Cook nicht nur einen Strich durch die Planungen. Der Konzern verfehlt sogar seine reduzierten Jahresziele. Das zieht auch die Papiere eines Rivalen in Mitleidenschaft.

Das schwache Fernreisegeschäft während des heißen Sommers hat den Gewinn von Thomas Cook im abgelaufenen Geschäftsjahr einbrechen lassen. Zwei Tage vor der regulären Bekanntgabe der Zahlen teilte der Reisekonzern mit, das operative Ergebnis werde bei 250 Millionen Pfund (283 Millionen Euro) liegen, fast ein Fünftel unter dem des Vorjahres. Im September erst hatte das Unternehmen das Gewinnziel um 13 Prozent auf 280 Millionen Pfund gesenkt.

Viele Kunden in Europa hätten wegen des guten Wetters in Europa keine Fernreisen gebucht, der dadurch steigende Wettbewerb habe dann die Preise noch gedrückt. "2018 war ein enttäuschendes Jahr für Thomas Cook", erklärte das Unternehmen. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2017/18 soll ausfallen. Das ließ die Aktien an der Londoner Börse zum Handelsauftakt um mehr als 30 Prozent auf den niedrigsten Kurs seit sechs Jahren einbrechen. Auch die Papiere des ebenfalls in London börsennotierten Rivalen TUI wurden in Mitleidenschaft gezogen, obwohl der Konzern aus Hannover dank seines Kreuzfahrtgeschäfts und einer größeren Zahl eigener Hotels einen operativen Gewinnanstieg im Gesamtjahr von zehn Prozent prognostizierte.

"Das Hauptproblem ist mehr der Ausfall der Schlussdividende, denn die Problemquelle 'Heißer Sommer' war ja schon längst bekannt", sagt ein Händler. Der heiße Sommer habe den Reiseanbieter nun mal in der Hauptreisezeit erwischt. Viele Briten seien daher zu Hause geblieben. Allerdings scheine Thomas Cook hier auch vom Portfolio stärker betroffen zu sein als TUI, die in hochpreisigeren Segmenten unterwegs sind.

Kosten senken und eigene Hotels vorantreiben

Die Bruttomarge sei stärker als erwartet gesunken, erklärte Vorstandschef Peter Fankhauser. Vor allem der britische Markt sei betroffen gewesen, höhere Werbeausgaben seien für das hart umkämpfte Spaniengeschäft notwendig gewesen. Hinzu kamen 28 Millionen Pfund an Altlasten und Sonderkosten wie die Entschädigung von Kunden bei Flugausfällen oder –verspätungen sowie noch offene Hotelrechnungen. Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um sechs Prozent auf 9,6 Milliarden Pfund.

Bei den Buchungen für den nächsten Sommer gäbe es einen "gemischten Start". Thomas Cook gehe deshalb vorsichtig an das kommende Jahr heran, wie Fankhauser erklärte. Bei den eigenen Fluggesellschaften, zu denen auch die deutsche Condor gehört, sollen die Kapazitäten für 2019 reduziert werden. Befragt nach der Möglichkeit, die Thomas Cook Airlines zu verkaufen, sagte Fankhauser, der Konzern lasse sich alle Optionen offen, es liege hier aber nichts auf dem Tisch. Das Unternehmen will jetzt die Kosten senken und die Eröffnung eigener Hotels vorantreiben.

Quelle: ntv.de, jki/rts/DJ

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