Wirtschaft

Aktie des Konzerns verliert Heidenreich scheidet als Beiersdorf-Chef aus

Stefan F. Heidenreich verlässt bis spätestens Ende 2019 den Beiersdorf-Konzern.

Stefan F. Heidenreich verlässt bis spätestens Ende 2019 den Beiersdorf-Konzern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Er kann eine erfolgreiche Bilanz vorweisen, trotzdem wird Beiersdorf-Chef Heidenreich den Konzern bis spätestens Ende 2019 verlassen. Am deutschen Aktienmarkt kommt sein baldiger Weggang nicht gut an.

Der Chef des Nivea-Konzerns Beiersdorf, Stefan F. Heidenreich, wird spätestens zum Ende des kommenden Jahres aus dem Unternehmen ausscheiden. Er habe sich freundschaftlich mit dem Aufsichtsrat verständigt, seinen bis dahin laufenden Vertrag nicht zu verlängern, teilte das Unternehmen in Hamburg mit. Falls der Aufsichtsrat einen Nachfolger bestelle, werde er sein Amt zu einem früheren Zeitpunkt zur Verfügung stellen. Heidenreich führt Beiersdorf seit 2012 als Vorstandsvorsitzender und hat dabei mit innovativen Produkten die Marktanteile im umkämpften Kosmetik-Markt gegen zum Teil deutlich größere Wettbewerber ausbauen können.

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An der Börse kam die Nachricht nicht gut an. Die im Dax notierten Aktien des Nivea-Herstellers rutschten in der Spitze um 4,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Wochen ab. Analysten verwiesen darauf, dass vor Kurzem bereits der Vertrag von Finanzvorstand Jesper Andersen überraschend nicht verlängert worden war. "Wir sehen das Management-Team als einen wichtigen Teil unserer These vom Kulturwandel und betrachten diese zwei Rücktritte innerhalb von sechs Monaten als negativ", schrieben die Experten von Morgan Stanley in einer ersten Reaktion. Für Andersen zieht mit Dessi Temperley erstmals eine Frau in den Vorstand.

Strategisch setzte Stefan F. Heidenreich nicht allein auf die Weltmarke Nivea, sondern brachte auch die Marken aus der zweiten Reihe wie die Luxusmarke La Prairie und die Tesa-Sparte nach vorn. Erst im März bei der Vorlage der Jahresbilanz hatte Heidenreich einen neuen Umsatzrekord präsentieren können. Der Wert des Unternehmens habe sich in den sieben Jahren seiner Amtszeit mehr als verdoppelt.

Heidenreich war im Oktober 2011 von der auf Babynahrung und Konfitüren spezialisierten Hero-Gruppe zu Beiersdorf gekommen und rückte im April 2012 an die Unternehmensspitze. Er baute das Unternehmen in den vergangenen Jahren um, erhöhte die Präsenz in schnell wachsenden Märkten wie Südamerika und Indien. Mehr als die Hälfte des Umsatzes von zuletzt gut sieben Milliarden Euro fließt inzwischen aus Schwellenländern, wo die aufstrebende Mittelschicht sich immer mehr Kosmetikartikel leisten kann.

Onlinehandel rückt in den Fokus

Zugleich führte Heidenreich Beiersdorf mit dem Werbekonzept "Blue Agenda" stärker zu seinen historischen Wurzeln zurück, der blauen Dose mit dem Schriftzug Nivea. Auch die Probleme in China, wo Beiersdorf nach dem Fehlkauf der Haarpflegemarke C-Bons lange mit der Sanierung zu tun hatte, hat Heidenreich in den Griff bekommen. Dort hat das Unternehmen dank neuer Produkte den Marktanteil gesteigert und liegt damit näher bei den Rivalen. Dazu trug bei, dass Beiersdorf auch dort stärker auf den Onlinehandel setzt. Bei der Ertragskraft hat der Konzern ebenfalls zu Konkurrenten wie L'Oreal, Unilever und Procter & Gamble aufgeschlossen und einige Rivalen sogar überholt.

Gerüchte um einen vorzeitigen Abschied des 55-jährigen Managers gab es schon länger. Medien berichteten über angebliche Meinungsverschiedenheiten mit der Familie Herz, die über die Tchibo-Mutter Maxingvest die Mehrheit an dem Hamburger Traditionsunternehmen hält. Sowohl Beiersdorf als auch die Familienholding dementierten dies. Heidenreich selbst ließ erkennen, dass er andere Schwerpunkte setzen und auch mehr Zeit für sein Privatleben haben wolle. Noch im März hatte er gesagt, er werde sich im Laufe des Jahres mit Michael Herz zusammensetzen, dem Vertreter der Tchibo-Dynastie. "Dann trinken wir eine Tasse Kaffee oder zwei und reden darüber, wie es weitergeht", sagte er damals. Nun ist die Entscheidung gefallen, die Zusammenarbeit auslaufen zu lassen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts

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