Wirtschaft

Schafft der Konzern die Wende? Heideldruck beglückt Anleger mit Übernahme

Mit der Übernahme soll sich für Heideldruck laut eigenen Angaben ein Mehrumsatz von rund 130 Millionen Euro ergeben.

Mit der Übernahme soll sich für Heideldruck laut eigenen Angaben ein Mehrumsatz von rund 130 Millionen Euro ergeben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der zuletzt von Krisen gebeutelte Druckmaschinenbauer Heideldruck will mit aller Macht die schweren Zeiten hinter sich lassen. Nach dem teuren Stellenabbau kauft der SDax-Konzern nun einen seiner langjährigen Zulieferer auf. An der Börse kommt der Schritt gut an.

Der seit Jahren kriselnde Maschinenbauer Heidelberger Druck (Heideldruck) baut sein Servicegeschäft mit einem Zukauf aus. Der Konzern übernimmt den Branchenzulieferer Printing Systems Group (PSG) mit 400 Mitarbeitern von der Investmentfirma CoBe Capital, wie das Unternehmen mitteilte. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Übernahme kommt an der Börse gut an: Die Heideldruck-Titel notierten bis zu 7,6 Prozent fester bei 2,36 Euro und stiegen an die SDax-Spitze.

Heidelberger Druckmaschinen
Heidelberger Druckmaschinen ,93

Mit der Übernahme soll sich für Heideldruck laut eigenen Angaben ein Mehrumsatz von rund 130 Millionen Euro ergeben. "Diese Aussicht scheint die Anleger zu überzeugen", sagte ein Händler. Ein anderer Börsianer erklärte jedoch, die Übernahme sei nur schwer zu beurteilen, weil wichtige Details wie der Kaufpreis nicht genannt worden seien.

Analysten: Heideldruck könnte "Turnaround-Story" werden

Die DZ-Bank begrüßt die Übernahme - da es sich bei PSG um ein Unternehmen mit dem Schwerpunkt auf dem Bereich Service und Verbrauchsmaterialien handele, dürfte sich die Profitabilität des Heideldruck-Konzerns verbessern. Aktuell plane Heideldruck mit einer Ebitda-Marge von unter 8 Prozent; die DZ schätzt derweil die Ebitda-Marge im Geschäft mit Service und Verbrauchsmaterial auf 7 bis 12 Prozent.

PSG erziele mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit Service und Verbrauchsmaterialien, den Rest mit dem Verkauf von Ausrüstungen, in erster Linie für Anlagen von Heideldruck, heißt es ergänzend. Dass beide Unternehmen seit mehr als einer Dekade Partner seien, dürfte die Integration von PSG erleichtern.

Auch das Analysehaus Kepler Cheuvreux steht dem angekündigten Zukauf der PSG Group durch Heideldruck positiv gegenüber. Obwohl der Umsatz damit inorganisch gesteigert werden, sei die Maßnahme dennoch ein wichtiges Element, Heideldruck zu einer attraktiven Turnaround-Story zu machen.

Stellenabbau belastet Bilanz für laufendes Geschäftsjahr

Zuletzt war Heideldruck von Problemen geplagt: Die Finanzkrise und der Vormarsch des Internet ließen die Nachfrage nach Druckmaschinen in den vergangenen Jahren einbrechen. Heideldruck steuerte mit Stellenstreichungen gegen und stellte den Bau von Maschinen zur Weiterverarbeitung teilweise ein. Erstmals nach fünf Jahren hatte Heideldruck im Bilanzjahr 2013/14 (per Ende März) wieder schwarze Zahlen geschrieben.

Das laufende Jahr wird allerdings nochmals von Sonderabschreibungen belastet. Ab April starte Heidelberg dann mit weißer Weste durch, versprach Konzernchef Gerold Linzbach. Der Abbau von rund 1000 Stellen und damit verbundene Aufwendungen von 72 Millionen Euro hatten den Weltmarktführer für Bogenoffsetdruckmaschinen zuletzt wieder tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Nach Steuern betrug im Bilanzjahr 2014/15 der Verlust nach drei Quartalen 95 Millionen Euro gegenüber einem Minus von 40 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Ohne die Sondereinflüsse verdienten die Heidelberger 29 Millionen Euro nach zehn Millionen Euro im Vorjahr.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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