Wirtschaft

Größter Börsengang seit Telekom Healthineers lockt mit Renditeversprechen

Die Siemens-Sparte lieferte ein Viertel des Gewinns.

Die Siemens-Sparte lieferte ein Viertel des Gewinns.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Technologiekonzern Siemens schickt in den kommenden Wochen seine Gesundheitssparte an die Börse. Im Werben um Investoren öffnet der Konzern dazu nun die Bücher des Bereichs.

Kurz vor dem Börsengang von Siemens Healthineers hat der Mutterkonzern detaillierte Ziele und Zahlen für die Medizintechniksparte veröffentlicht. Angestrebt wird ein mittelfristiges organisches Wachstum von vier bis sechs Prozent, hieß es in einer auf dem Kapitalmarkttag in London veröffentlichten Präsentation. Das wäre deutlich mehr als in den zurückliegenden Jahren. Einsparungen von jährlich 240 Millionen Euro sollen die Gewinnmargen in die Höhe treiben. Diese sollen bis 2020 voll greifen.

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Mittelfristig strebt das Unternehmen in den Bereichen Bildgebung und Neue Therapien bereinigte Umsatzrenditen von 20 bis 22 Prozent an. In beiden Geschäftsfeldern ist Siemens weltweit marktführend und will diese Position ausbauen. In der Labordiagnostik peilt Siemens Healthineers ein mittelfristiges Margenband von 16 bis 19 Prozent an. Im laufenden Geschäftsjahr wird der Umsatz um drei bis vier Prozent auf dem Niveau der Vorjahre wachsen und die Gesamtmarge bei 17 bis 18 Prozent erwartet.

In den vergangenen drei Jahren hatte Siemens über aggregierte Daten hinaus keinerlei Informationen zu den verschiedenen Geschäftsfeldern gegeben. Bis zum Geschäftsjahr 2014 hatte es noch Angaben zur Labordiagnostik gegeben, die Siemens Mitte der 2000er-Jahre zusammengekauft hatte, darunter Dade Behring, Teile von Bayer und Diagnostic Products.

Satte Dividende versprochen

Siemens will Healthineers nach bisher unbestätigten, aber nicht dementierten Berichten kurz vor Ostern in Frankfurt an die Börse bringen. Offiziell bleibt es bei der Angabe, dass der Börsengang im ersten Halbjahr geplant sei. Den künftigen Investoren versprach das Unternehmen, 50 bis 60 Prozent des Nettoertrags künftig als Dividende ausschütten zu wollen.

Analysten schätzen den Wert des Geschäfts mehrheitlich auf 40 Milliarden Euro. Zwischen 15 und 25 Prozent davon könnte der Münchener Dax-Konzern bei dem Börsengang versilbern, womit es wahrscheinlich der größte Börsengang seit dem der Deutschen Telekom von 1996 wird.

Siemens könnte der Börsengang zwischen sechs und zehn Milliarden Euro in die Kasse spülen. Unklar ist allerdings, ob die Tochter auch noch eine Kapitalerhöhung vornimmt und so selbst Geld bei Investoren einsammelt. Zum Volumen des Börsengangs machte Siemens keine Angaben. Angestrebt werde ein liquider Markt für die Siemens-Healthineers-Aktien, hieß es lediglich.

Die Siemens-Tochter aus Erlangen ist hoch profitabel. Im abgelaufenen Geschäftsjahr fuhr sie bei gut 13,8 Milliarden Euro Umsatz mit 18,1 Prozent die zweitbeste Umsatzrendite unter allen Industriegeschäften von Siemens ein. Healthineers trug mit fast 2,5 Milliarden Euro gut ein Viertel zum Gewinn des industriellen Geschäfts bei.

55 Prozent der Umsätze sind wiederkehrend, kommen also aus dem Service. Beim größten Geschäftsbereich Imaging mit zuletzt 8,2 Milliarden Euro Jahresumsatz entfielen 40 Prozent auf wiederkehrende Einnahmen, im Bereich Diagnostics waren es 90 Prozent von 4,2 Milliarden Euro, im Bereich Advanced Therapies mit der Präzisionsmedizin 40 Prozent von zuletzt 1,5 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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