Wirtschaft

US-Ermittler laden Reeder vor Hapag-Lloyd-Aktie rutscht ab

Schifffahrtsriese mit Sitz in Hamburg: Hapag-Lloyd steht angeblich unter Verdacht.

Schifffahrtsriese mit Sitz in Hamburg: Hapag-Lloyd steht angeblich unter Verdacht.

(Foto: REUTERS)

Briefe aus Washington lösen in der internationalen Containerschifffahrt Unruhe aus. Das US-Justizministerium vermutet illegale Absprachen und bittet mehrere Reedereien zum Gespräch. Auch die deutsche Hapag-Lloyd ist angeblich betroffen.

Die Aktien von Hapag Lloyd sind im Zusammenhang mit Berichten über möglichen juristischen Ärger in den USA massiv unter Druck geraten. Die Anteilsscheine fielen im frühen Handel rund 7 Prozent zurück.

In der vergangenen Woche seien Ermittler des US-Justizministeriums in ein Treffen der weltweit 20 größten Container-Schifffahrts-Anbieter in San Francisco geplatzt und hätten vielen der Managern Vorladungen überreicht, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Brancheninsider.

Bei der Untersuchung soll es demnach um mögliche Preisabsprachen gehen. Ein Sprecher der dänischen Reederei A.P.Moeller-Maersk bestätigte den Erhalt einer solchen Vorladung. Es seien darin aber keine konkreten Vorwürfe gegen Maersk Line erhoben worden, hieß es. Die Aktien des dänischen Reederei-Riesen gaben rund 2,5 Prozent. Das Unternehmen werde vollumfänglich mit den Behörden zusammenarbeiten, teilte A.P.Moeller-Maersk mit. Eine Stellungnahme von Hapag-Lloyd lag zunächst nicht vor.

An der Börse lösten die Berichte unter Analysten Aufsehen aus. Die Vorwürfe dürften zunächst nur Gewinnmitnahmen auslösen, hieß es am Morgen. Vor allem Hapag-Lloyd seien im Fahrwasser steigender Frachtraten seit Anfang Dezember "enorm gestiegen", sagte ein Händler. Zuletzt hätten Hapag-Lloyd jedoch an der Marke von 30 Euro stagniert und Moeller-Maersk bei 12.000 Kronen.

Die Ermittlungen könnten jedoch auch die Geschäftsaussichten überschatten: Sollten die Reedereien angesichts der Vorwürfe bei den Frachtraten auf US-Routen künftig "mehr Vorsicht walten lassen müssen", dann schlage das unmittelbar auf die Gewinne durch, warnte ein Börsianer.

Ein größerer Kursrutsch bleibt Anlegern offenbar erspart: Die Aktien von Hapag-Lloyd, von denen sich rund 12 Prozent aller Anteile in der Hand der Tui AG befinden, notierten am Vormittag nach einer Phase der Verunsicherung leicht stabilisiert bei 28,47 Euro, was einem Minus von rund 6 Prozent entspricht.

Schifffahrtsriese aus Deutschland

Hapag-Lloyd ist Deutschlands größte Containerreederei. Das Unternehmen verwaltet eine Flotte aus 166 Frachtern verschiedener Größe und unterhält mit seinen 9300 Beschäftigten Niederlassungen in 121 Ländern.

Der Gewinn des seit Herbst 2015 börsennotierten Konzerns war zuletzt aufgrund deutlich niedrigerer Frachtraten eingebrochen. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte das Ergebnis 2016 um 66 Prozent auf 126 Millionen Euro, wie das Hamburger Unternehmen Ende Februar auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.

Der Umsatz sackte trotz einer höheren Transportmenge um 12,5 Prozent ab auf 7,7 Milliarden Euro. Der scharfe Wettbewerb in der Branche, das verhaltene Wirtschaftswachstum in vielen Teilen der Welt und sinkende Frachtraten hatten Hapag-Lloyd im ersten Halbjahr Verluste beschert. Seit Jahresmitte ziehen die Preise wieder an, in der Folge legten auch die Erträge der Hanseaten zu.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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