Wirtschaft

Frankreich meldet sich zurück Gute Aussichten für die Eurozone

Im zweiten Quartal könnte die französische Wirtschaft richtig in Schwung kommen.

Im zweiten Quartal könnte die französische Wirtschaft richtig in Schwung kommen.

(Foto: Reuters)

Ausgerechnet Frankreich, das wirtschaftlich abzudriften drohte, hebt im März die Konjunkturaussichten im gesamten Währungsraum an. Die kleine Delle der deutschen Wirtschaft macht das wett. Auch die China-Schwäche steckt Europa bislang gut weg.

Die Eurozone bleibt trotz Krim-Krise auf Wachstumskurs - vor allem dank der überraschenden Erholung Frankreichs. Der Aufwärtstrend in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Währungsunion glich die jüngste Delle in Deutschland aus. Während damit die Eurozone nach langer Krise allmählich wieder Fuß fasst, geht es in China weiter bergab.

Der Einkaufsmanager-Index für die gesamte Eurozone fiel zwar im März minimal um 0,1 auf 53,2 Punkte, wie das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter 4000 Unternehmen mitteilte. Das Barometer hielt sich aber den neunten Monat in Folge über der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Damit könnte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal mit 0,5 Prozent so stark zugelegt haben wie seit fast drei Jahren nicht mehr, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Deutschland dürfte erneut Spitzenreiter innerhalb der Eurozone werden. Am erfreulichsten ist jedoch, dass der Aufschwung auch Frankreich wieder erfasst hat."

Dort erreichte das Barometer den höchsten Wert seit zweieinhalb Jahren. Die Reformpläne der Regierung - vor allem zur Entlastung der Unternehmen durch niedrigere Steuern - dürften dazu beigetragen haben. "Das nährt die Hoffnung, dass Frankreichs Wirtschaft im zweiten Quartal wieder richtig in Schwung kommt", so Williamson. Die deutsche Wirtschaft setzte ihren Aufwärtstrend leicht abgeschwächt fort. Der Einkaufsmanager-Index fiel zwar um 1,4 auf 55,0 Zähler, hielt sich aber klar über seinem langjährigen Durchschnitt und auch dem Niveau der Währungsunion.

Bundesbank: Starkes erstes Quartal

Den Trend bestätigte auch die Bundesbank, die der deutschen Wirtschaft ein starkes erstes Quartal bescheinigte, das an Fahrt gewonnen hat. "Für das erste Vierteljahr 2014 zeichnet sich in Deutschland eine erhebliche Verstärkung des gesamtwirtschaftlichen Expansionstempos ab", schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht März. Verstärkt werde die Belebung durch das milde Wetter, das zum Beispiel dem Bau zugute kam.

Insgesamt erwartet die Bundesbank für die ersten drei Monate 2014 "ein sehr starkes BIP-Wachstum". Im Schlussquartal 2013 hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) danke starker Exporte um 0,4 Prozent zum Vorquartal zugelegt.

Die chinesische Industrie verliert dagegen immer mehr an Schwung. Der von der Großbank HSBC erhobene Einkaufsmanager-Index sank um 0,4 auf 48,1 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit acht Monaten. Er blieb im gesamten ersten Quartal unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. "Es handelt sich um eine Schwäche auf breiter Front", erläuterten die HSBC-Experten. "Die heimische Nachfrage nimmt weiter ab." Die Daten schüren die Furcht vor einer stärkeren Abkühlung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Die Regierung werde wohl Maßnahmen ergreifen müssen, um die Konjunktur zu stützen, sagte Analystin Wei Yao von der Großbank Societe Generale voraus.

Mehr Jobs in der Eurozone

Den Schwächeanfall Chinas hat Europa bislang gut verkraftet. "Insgesamt lassen die Daten darauf hoffen, dass die Krise in einigen Schwellenländern, insbesondere die schwierige politische Lage in der Ukraine und der Konflikt mit Russland, nur kleinere Bremsspuren in der Konjunktur im Euro-Raum hinterlassen werden", sagte BayernLB-Ökonom Johannes Mayr. Allerdings werde der Aufschwung durch die hohe Verschuldung privater und öffentlicher Haushalte in vielen Euro-Ländern sowie die Restrukturierung der Banken gebremst.

Die Beschäftigung in der Eurozone legte Markit zufolge erstmals seit Ende 2011 wieder zu, wenn auch nur minimal. Unter anderem deutet die stärkste Zunahme der Auftragsbestände der Unternehmen seit Juni 2011 darauf hin, dass der Aufschwung im April an Dynamik gewinnen könnte.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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