Wirtschaft

"Besorgniserregende Ergebnisse" Großaktionär greift Thyssenkrupp-Chef an

Der Großaktionär macht Druck: Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger (Archivbild).

Der Großaktionär macht Druck: Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger (Archivbild).

(Foto: imago/DeFodi)

Harte Ansage für Hiesinger: Bei Thyssenkrupp geht ein Finanzinvestor mit der Konzernführung hart ins Gericht. Das Unternehmen bleibe hinter selbstgesteckten Zielen zurück, heißt es. Die geplante Fusion der Stahlsparte ist demnach nur der Anfang.

Der Großaktionär Cevian hat Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger scharf kritisiert. "Die Strategie hat bisher nicht das geliefert, was man versprochen hat", sagte Cevian-Mitgründer Lars Förberg dem "Handelsblatt" laut Vorabbericht.

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"Die Ergebnisse sind besorgniserregend." Der Vorstand des Industriekonzerns habe sich vor vier Jahren operative Margenziele von sechs bis sieben Prozent gesetzt, schaffe derzeit aber gerade mal die Hälfte, sagte Cevian. "Seit vier Jahren warten wir damit auf sichtbaren Fortschritt."

Der Frage, ob er Hiesinger noch unterstütze, wich Förberg dem Bericht zufolge aus: "Es muss der Anspruch der Unternehmensführung sein, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Und dazu muss sich das Unternehmen wandeln, agiler und einfacher werden in einer sich schnell ändernden Welt."

Der Vorstand müsse sich fragen, wie es Thyssenkrupp schaffen könne, "die beste industrielle Struktur zu schaffen, um seinen Zielen gerecht zu werden und wettbewerbsfähiger zu werden, dies nicht nur für Stahl, sondern auch für die anderen Sparten", erklärte Förberg.

"Konglomerate alte Stils"

Beim Stahl habe der Konzern die "richtige Antwort" mit der angestrebten Tata-Fusion gegeben. Auch für die anderen Sparten sei eine solche Lösung denkbar, meinte Förberg. "Joint-Venture, dezentrale Unternehmensstrukturen, spin-off. Das zentrale Thema ist doch, dass Konglomerate alten Stils nicht mehr funktionieren."

Cevian hält dem Bericht nach mehr als 15 Prozent an Thyssenkrupp und ist damit der zweitgrößte Anteilseigner. Thyssenkrupp verbuchte im Geschäftsjahr 2016/17 wegen hoher Abschreibungen einen Verlust von 649 Millionen Euro. Für 2017/18 stellte Hiesinger aber eine erhebliche Verbesserung in Aussicht.

Die Pläne für die Stahlfusion mit Tata Steel will er trotz massiven Widerstands der Belegschaft vorantreiben. Die IG Metall will nur dann zustimmen, wenn die Mitarbeiter in Deutschland über viele Jahre abgesichert sind. Cevian gilt bei den Arbeitnehmervertretern seit Jahren als einer der Hauptgegner im Kampf gegen eine Zerschlagung.

Quelle: ntv.de

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