Wirtschaft

Volkssport Steuerhinterziehung Griechen "sparen" überall

Steuerhinterziehung scheint in Griechenland Volkssport zu sein. Das Problem beginnt in der Taverne um die Ecke.

Steuerhinterziehung scheint in Griechenland Volkssport zu sein. Das Problem beginnt in der Taverne um die Ecke.

(Foto: picture alliance / dpa)

Griechenland braucht dringend Geld. Touristen auf den Inseln der Ägäis sind da gern gesehen. Das Problem dabei: Der Staat verdient kaum an ihnen, denn Steuerhinterziehung ist weit verbreitet. Eine aktuelle Überprüfung von 750 Unternehmen auf den Inseln liefert das ernüchternde Ergebnis.

Das hochverschuldete Griechenland bekommt eines seiner größten Probleme nicht in den Griff: Die Steuerhinterziehung hat trotz aller Bemühungen der Steuerfahnder immer noch große Ausmaße. Dies gilt besonders auf den Touristeninseln der Ägäis. Beamte haben zwischen Ende April und bis zum 8. August bei Stichproben auf 15 Inseln 750 Unternehmen überprüft.

In 490 davon wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt. Dies gab die zuständige Fahnderbehörde SDOE bekannt. Vor allem Tavernenbesitzer und Händler hätten keine Quittungen ausgestellt, die Mehrwertsteuer kassiert und die Gelder aber nicht dem Staat gezahlt.

Lage auf Rhodos und Mykonos alarmierend

Aus der veröffentlichten Übersicht der Kontrollen ergibt sich, dass die Meister der Steuerhinterziehung Unternehmer auf der Touristeninsel Rhodos sind. Dort wurden elf Geschäfte kontrolliert. In allen wurden Unregelmäßigkeiten entdeckt. Auch auf der Jet-Set-Insel Mykonos ist die Lage nicht besser. Dort wurden 140 Geschäfte geprüft. In 103 davon gab es Probleme.

Im September werden in Griechenland Berater aus Brüssel erwartet. Diese sollen in den wichtigsten Ministerien prüfen, wie die EU-Administration den Griechen helfen kann, ihre Verwaltung zu verbessern. Zu den wichtigsten Zielen der Mission zählt die Bekämpfung der grassierenden Steuerhinterziehung.

Griechenland steckt seit längerem in einer Schuldenkrise. Da sich das Land nicht allein über die Märkte refinanzieren kann, springen EU und Internationalen Währungsfonds mit Milliardenhilfen bei. Bereits im vergangenen Jahr erhielt das Euro-Land Kreditzusagen von 110 Mrd. Euro. Ende Juli wurde ein zweites Hilfspaket beschlossen. Voraussetzung für die Hilfen sind unter anderem strikte Sparmaßnahmen der Regierung.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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